Detailseite
Projekt Druckansicht

Virtuelle Zusammenführung und Erschließung der graphischen Sammlungen des HAUM und HAB

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 118415105
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die frühe Druckgraphik bietet den umfassendsten, anschaulichsten und verbreitetsten Bilderspiegel der Realia und Spiritualia der frühneuzeitlichen Welt. Ihre Kenntnis und Erschließung ist eine zentrale Voraussetzung der - transdisziplinären - Erforschung dieser Epoche. Angesichts der gattungsspezifischen Multiplizierbarkeit und Verfügbarkeit des Bildes in der Druckgraphik erscheint das Internet als ein besonders adäquates Medium für einen Thesaurus der druckgraphischen Bilderwelt. Zum Zeitpunkt des Projektantrags war die Möglichkeit, anhand der vorhandenen Internetressourcen einen repräsentativen Überblick über die Kupferstichproduktion der Zeit bis 1800 zu gewinnen, nicht gegeben. Die virtuelle Zusammenführung der umfassenden graphischen Bestände der zwei benachbarten Institutionen Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig und Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel würde einen solchen Überblick bieten. Angesichts der engen historischen Verflochtenheit dieser Sammlungen würde ein aus ihnen gewonnenes „virtuelles Kupferstichkabinett" zudem die Grundlage für eine systematische Erforschung ihrer Provenienzen und ihrer gemeinsamen Geschichte bieten - und damit neue Aufschlüsse über fürstliches Graphiksammeln von der Spätrenaissance bis zur Aufklärung ermöglichen. Im Förderzeitraum entstand eine der weltweit größten und effektivsten Datenbanken graphischer Blätter des 15.-18. Jahrhunderts. Das Projektziel der wissenschaftlichen Erschließung und Veröffentlichung von mindestens 38.400 graphischen Blättern wurde erreicht bzw. mit insgesamt 45.513 Einträgen durch Einbringung von Eigenleistung erheblich übertroffen. Das Projekt setzt state of the art-Techniken zur Datenerfassung, Präsentation der Abbildungen und Content Syndication ein. Von 29 Datenkategorien stehen 23 als Suchfilter zur Verfügung, 12 davon sind als Verlinkung eingerichtet. Struktur und Design der Datenbank folgen der Aufgabenstellung, ein nutzbares Angebot für die interessierte Öffentlichkeit mit den Erfordernissen des Fachpublikums zu vereinbaren. Der Nachweis erfolgt sowohl in dem gemeinsamen Internetportal ,Virtuelles Kupferstichkabinett' als auch über den ,Bildindex der Kunst und Architektur'. Die Einhaltung weitgehender Standardisierung bei der Katalogisierung ermöglicht eine Nachnutzung bzw. parallele Nutzung durch weitere Portale. Im Verlauf des Projekts wurde der Anteil verwendeter Normdateien im Sinne einer optimalen Nachnutzung gesteigert. Die Metadaten des VKK wurden an die Portale europeana, BAM-Portal und Deutsche Fotothek transferiert und werden zukünftig auch über die Deutsche Digitale Bibliothek recherchierbar sein. Portale wie Sandrart.net, ISTC, Digitaler Portrait-Index und DNB/ANB verlinken auf Datensätze des VKK. Der zeitliche Mehraufwand für die Hinzufügung relevanter Identifier zahlt sich auch projektintern durch eindeutig identifizierte Indexeinträge aus. Eine Besonderheit des VKK ist die differenzierte Beschreibung der graphischen Techniken mittels getrennter Indexfelder für die Technik (der Plattenerstellung) und den Druckvorgang, wie auch die Möglichkeit der zoombaren Vergleichansicht. Im Glossar wird eine für das Projekt entwickelte Zusammenstellung relevanter Begriffe und Erklärungen druckgraphischer Spezifika sowie technischer Details zur Verfügung gestellt. Die Iconclass-Indexierung durch Foto Marburg ist eine sinnvolle Bereicherung des Angebots. Die Abläufe des Datenaustauschs zwischen Wolfenbüttel und Marburg wurden im Laufe des Projekts weitgehend automatisiert. Ein guter Modus ist die operative Trennung zwischen den projektinternen Einträgen und den Anlieferungen des Iconclass-Teams mit klarer Abgrenzbarkeit der Zuständigkeiten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Digitale Zusammenführung und Erschließung graphischer Bestände des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, . Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in: Andreas Bienert, et l. (Hrsg.): Konferenzband EVA 2008 Berlin, Elektronische Medien und Kunst, Kultur, Historie, Berlin 2008, S. 90-96
    Th. Döring und Torsten Schaßan
  • Ein neu entdecktes Blockbuch mit Sternzeichenmann, in: Chr. Heitzmann: Die Sterne lügen nicht, Astrologie und Astronomie im Mitteleiter und in der Frühen Neuzeit, Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, 2008, S. 41- 45
    A. Stijnman, Stefanie Gehrke, Bertram Lesser
  • Ein unbekanntes Blockbuch in Cod. Gueif 1189 Heimst, der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, in: Gutenberg-Jahrbuch 2009, 84. Jahrgang. S. 79-94
    A. Stijnman
  • Hochzeit von Bild und Buch, Anfänge der Druckgraphik 1420-1515, aus den Beständen der Herzog August Bibliothek, Wiesben 2009 (Wolfenbütteler Hefte; 26)
    A. Stijnman, unter Mitarbeit von C. Kleine-Tebbe
  • Lichtspiel und Farbenpracht: Entwicklungen des Farbdrucks 1500 -1800 aus den Beständen der Herzog August Bibliothek, Wiesben 2011 (Wolfenbütteler Hefte; 29)
    M. Grimm, C. Kleine-Tebbe und A. Stijnman
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung