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Movement patterns and seed dispersal by Trumpeter Hornbills in a fragmented landscape

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 116427864
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Tropische Bäume sind auf Bewegungen von Vögeln über lange Distanzen angewiesen, um ihre Samen zwischen isolierten Wäldern auszubreiten. Während wir ein erstes Verständnis der Bewegungsmuster und Samenausbreitung durch Vögel innerhalb von Wäldern haben, wissen wir sehr wenig über Bewegungen und Samenausbreitung zwischen Wäldern. Das Ziel dieser Studie war, die Bewegungsmuster und Samenausbreitung von Trompeter-Hornvögeln (Bycanistes bucinator) in einer fragmentierten Landschaft in Südafrika zu quantifizieren. Wir nutzten eine innovative Telemetrieeinheit, mit der die Daten über die Position des Vogels auf dem Vogel gespeichert werden; die Daten werden später via „Radiolink“ auf eine „BaseStation“ heruntergeladen. Diese Technik erlaubt es, Daten über die Bewegungsmuster von großen Vögeln auf Landschaftsmaßstab in einer Qualität zu sammeln, die bisher undenkbar waren. Wir kombinierten diese Daten mit der räumlichen Verteilung geeigneter Habitate und Darmpassagezeiten der Vögel und berechneten daraus Samenausbreitungsverteilungen und den räumlich-expliziten Samenregen auf Landschaftsmaßstab. Die Ergebnisse zeigten, dass der Landschaftskontext großen Einfluss auf die Bewegungsmuster und damit die Samenausbreitung der Vögel hatte. In geschlossenen Wäldern war die Verteilung der Ausbreitungsdistanzen unimodal; durchschnittlich wurden die Samen 86 m weit ausgebreitet. In der fragmentierten Agrarlandschaft waren die Ausbreitungsdistanzen dagegen bimodal; die Samen wurden entweder sehr kurze, ca. 18 m, oder lange Distanzen, ca. 512 m ausbreitet. Weiter konnten wir zeigen, dass die Streifgebiete der Vögel in der Nicht-Brutzeit deutlich größer waren als in der Brutzeit. Die großen Streifgebiete der Vögel in der Nicht-Brutzeit wurden dadurch generiert, dass die Vögel ihre täglichen Streifgebiete, die nicht signifikant größer waren als in der Brutzeit, alle paar Tage an einen anderen Ort in der Landschaft verlegten. Schließlich untersuchten wir die funktionelle Konnektivität der Landschaft. Die Samenausbreitung durch Nashornvögel erhöhte die funktionelle Konnektivität der Landschaft um mehr als den Faktor zwei. Wir konnten Trittsteine in der Landschaft identifizieren, d.h. isolierte Waldfragmente, die für die Flugbewegungen der Vögel und damit für die Samenausbreitung auf Landschaftsebene von zentraler Bedeutung sind und die in zukünftigen Managementplänen abgebildet werden sollten. Meines Wissens ist dies die erste Studie, mit der das räumliche Muster des Samenregens, der von einem großen, früchtefressenden Vogel in einer fragmentierten Landschaft generiert wird, in dieser Qualität quantifiziert wird. Diese Daten sind essentiell, um die Ausbreitungsfähigkeit von tropischen Bäumen in einer fragmentierten Landschaft, insbesondere unter globalem Klimawandel, abzuschätzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011): Seed dispersal distributions by trumpeter hornbills in fragmented landscapes. Proceedings of the Royal Society B 278: 2257-2264
    Lenz, J., W. Fiedler, T. Caprano, W. Friedrichs, B. H. Gaese, M. Wikelski, and K. Böhning-Gaese
 
 

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