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Beschreibung der Dagik Sprache (Kordofanisch, Sudan) mit Schwerpunkt auf Informationsstruktur und unter Berücksichtigung arealer Phänomene

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 114933255
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Viele Sprachen der linguistisch vielfältigen Region der Nubaberge im Sudan sind aufgrund der politischen Instabilität bisher unzureichend beschrieben worden. Die grammatische Beschreibung der Kordofanischen Sprache Dagik, die aus diesem Projekt resultiert, ist ein Beitrag zu Dokumentation der Sprachen dieser Region. Die grammatische Beschreibung des bisher kaum erforschten Dagik beruht auf einem reichen Datenkorpus aus gesammelten Wörtern, Sätzen, und (transkribierten) oralen Texten und liefert ein umfangreiches Bild über die Phonologie, die Morphologie und die Syntax dieser Sprache. Sie beinhaltet eine erste Analyse der Informationsstruktur, eines Teils der Grammatik, der für Kordofanische Sprachen bisher stark vernachlässigt worden ist. Dieses Projekt trägt zu einem besseren Verständnis der genetischen Verwandtschaft der Sprachen in den Nubabergen bei. Ferner können die mit dieser Beschreibung einhergehenden Daten zu neuen Erkenntnissen in den Bereichen der Typologie und der arealen Merkmale dieser Region führen. Diese Beschreibung unterstreicht die Existenz einer Vokalharmonisierung und eines reichen Systems für deiktische Orientierung in den Nubabergen. Trotz der Tatsache, dass sehr wenig über Dagik bekannt war, konnte einiges aus der Beschreibung von benachbarten (genetisch verwandten) Sprachen erwartet werden. Diese Beschreibung hat aber gezeigt, dass – kontra bisher angenommen – das Allophon von /t/ kein Vibrant /r/ ist, sondern ein Flap /ɾ/, der mit /r/ kontrastiert. Auch hat sich eine unerwartete Komplexität im Bereich der verbalen Erweiterung und der pronominalen Kodierung von Referenz herausgestellt. Verbale Erweiterungen können nicht nur untereinander aber auch miteinander kombiniert werden. Nicht weniger als sechs pronominale Paradigmen werden unterschieden, die für die grammatische Funktion und den pragmatischen Status ihrer Referenz empfindsam sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2013. „Personal pronouns in Dagik (Talodi, Kordofanian)“. In: Thilo C. Schadeberg & Roger M. Blench (Hrsg.), Nuba Mountain language studies, S. 157-175. Cologne: Rüdiger Köppe
    Vanderelst, John
  • 2013. „Where have all the noun classes gone in Tima?“ In: Carole de Féral, Maarten Kossmann, & Mauro Tosco (Hrsg.), In and Out of Africa. Languages in Question in Honour of Robert Nicolaї Vol. 2: Contact and Language Change in Africa, S. 103-125. Louvain-la-Neuve: Peeters
    Dimmendaal, Gerrit J.
  • The Leopard’s Spots: Essays on Language, Cognition and Culture. Leiden: Brill, 2015. - 9789004222441. - 238 S. gesamt
    Dimmendaal, Gerrit J.
  • A Grammar of Dagik: a Kordofanian language of Sudan. Köln, Köppe Verlag, 2016. XIX, 263 pages : illustrations, color maps
    Vanderelst, John
  • Pluractionals in Dagik. STUF - Language Typology and Universals, Band 70, Heft 1, S. 143–162, 2017
    Vanderelst, John
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/stuf-2017-0008)
 
 

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