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Grabbe-Portal im Internet

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 108051917
 
Der Antrag gehört in das Förderprogramm Förderung wissenschaftlicher Infrastruktur. Wissenschaftliche Literaturversorgung und Informationssysteme (LIS). Christian Dietrich Grabbe (1801-1836) ist neben Kleist, Büchner und Nestroy der einzige deutschsprachige Dramatiker der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der bis in die Gegenwart nationale und internationale Wirkung besitzt. Sein zügelloses Leben inszenierte er selbst als zersetzenden Gegenentwurf zur bürgerlichen Existenz seiner Zeit. Sein komplexes Werk sprengte bewusst alle bis dahin gültigen formalen und inhaltlichen Prinzipien. Grabbe gilt einvernehmlich als Dramatiker ungelöster Widersprüche (Roy C. Cowen), als Klassiker ex negativo (Olaf Kutzmutz) und als Genealoge des Anti-Humanitarismus (Carl Wiemer)  so die Titel neuerer Monographien über diesen kühnen Neuerer und genialen Einzelgänger  und gehört zweifellos zu den großen Experimentatoren der dramatischen Weltliteratur (Ladislaus Löb). Seine Tragödien führen den Glauben an eine sittliche Weltordnung ad absurdum; sie wüten gegen jegliche Form einer metaphysischen Weltsicht in einer durchweg als materiell erlebten Welt und enthüllen brutal die Bestialität menschlichen Daseins. In der Radikalität seines frappierend desillusionistischen Menschenbildes wurde Grabbe zum Vorläufer einer modernen Weltanschauung, in der Modernität seiner theatralischen Mittel zugleich zum Urheber einer Poetik der Avantgarde und zum Wegbereiter des modernen Dramas. Seine provozierenden Theaterstücke vermögen das Publikum bis heute zu faszinieren und zu irritieren. Eine Digitalisierung dieses Ruvres auf der Basis moderner Datenstandards (SGML/XML) bildet die grundlegende Komponente des Grabbe-Portals und erschließt neue Möglichkeiten für die Erforschung der deutschen Theaterverhältnisse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die 1960-1973 erschienenen sechs Bände (ca. 4.400 Seiten) der Historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke und des Briefwechsels Grabbes, herausgegeben von Alfred Bergmann (GGA), stellen seit ihrem Erscheinen vor über 35 Jahren die grundlegende, wissenschaftliche Edition dar. Sie werden im elektronischen Informationssystem des Grabbe-Portals publiziert und in einer jeder Zeit erweiterbaren Internetversion frei zugänglich sein.Das Projekt wird in Kooperation der Lippischen Landesbibliothek Detmold mit dem Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Kompetenzzentrum durchgeführt. Das elektronische Grabbe-Informationssystem soll dem internationalen Vergleich standhalten können, eine komfortable und bedienungsfreundliche Benutzeroberfläche haben und optimale Recherchemöglichkeiten vorsehen, um eine größtmögliche Akzeptanz bei allen an der deutschen Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Interessierten im In- und Ausland zu erzielen. Das Grabbe-Portal nutzt dabei ganz bewusst das erfolgreiche Modell für netzbasierte Informationssysteme in den Literaturwissenschaften des Heinrich-Heine-Portals.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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