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Das deutsche Italienbild 1800-1850: Krisis und Wandel

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 99939395
 
In den Berichten deutscher Italienreisender fallen ab 1800 zunehmend Irritationen auf (z.B. Seume 1803, Kephalides 1818-21, Oefele 1833), die sich zu einer grundsätzlichen Infragestellung der aus dem 18. Jahrhundert überkommenen deutschen Italienbilder steigern sollten (Nicolai 1834, Hehn 1839). Das Reiseerlebnis entspricht offenbar nicht mehr den in ihrer Topik verbindlichen Italienbildern, wie sie seit Goethe zu einer spezifisch deutschen Erwartungshaltung geführt haben. Zunächst sollen Ursache und Ausformung dieser Brüche an Hand von Schriftquellen systematisch untersucht werden. Ziel ist die Klärung der Frage, ob dieses Phänomen auch die Italienwahrnehmung deutscher Künstler (vor allem Landschaftsmaler) verändert hat. Bisherige Vorarbeiten führen zu der Hypothese, dass die realistischen bzw. anti-idealistischen Tendenzen in der deutschen Landschaftsmalerei in Italien ab 1800 (z.B. Dillis, Reinhold, Fries, Kirner) auch als Weigerung verstanden werden können, die Kluft zwischen Darstellungs- bzw. Gattungskonventionen und dem Erlebten in konventioneller Idealisierung zu überbrücken. Die dabei wirksamen Mechanismen – beispielhaft im Werk Blechens – scheinen dem in den Schriftquellen manifesten Umbruch zu ähneln und gleichzeitig die Grundlage neuer Sehnsuchtsvorstellungen zu schaffen (Rottmann, Böcklin). Das Forschungsprojekt soll untersuchen, ob diese künstlerischen Prozesse nicht nur als Teil allgemeiner realistischer Strömungen in der europäischen Kunst des 19. Jahrhunderts zu begreifen sind, sondern darüber hinaus spezifisch deutsche, die Wahrnehmung Italiens betreffende Rezeptionsmuster aufweisen, welche durch Kontextualisierung mit literaturwissenschaftlichen Befunden genauer analysiert, verstanden und beschrieben werden können.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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