Modellierung von Dominoeffekten auf Kapitalmärkten und Implikationen für die Bewertung und das Portfoliomanagement
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Projektes wurden verschiedenste Aspekte von Ansteckungseffekten auf Kapitalmärkten (Kredit und Aktien) betrachtet. Um ein Grundverständnis herzustellen, haben wir zuerst tatsächliche und risikoneutrale Ausfallwahrscheinlichkeiten aus CDS Notierungen geschätzt, um daraus Ausfallrisikoprämien zu berechnen. Es wurde dokumentiert, dass die sogenannte Default Anomalie nur für tatsächliche Ausfallwahrscheinlichkeiten besteht. In einem zweiten Teilprojekt haben wir 10 verschieden Modelle (top down und bottom up) zur Bewertung von CDO Kontrakten an US Daten kalibriert (März und September 2008). Darauf aufbauend wurde untersucht, wie gut sich CDO Tranchen mithilfe von CDS Kontrakte bzw. anderen Tranchen delta-hedgen lassen. Es zeigt sich, dass sich CDO Tranchen (zumindest während der Finanzkrise) sehr schlecht beherrschen lassen. Am Besten schneidet noch die Absicherung mit Hilfe von anderen Tranchen ab. In einem dritten Teilprojekt wurden die Auswirkungen von Ansteckungseffekten auf Aktienmärkten untersucht. Wir weisen nach, dass optimale Anlagestrategien stark von diesen Effekten beeinflusst werden. Insbesondere ergeben sich signifikante Nutzenverluste, wenn Investoren Ansteckungseffekte ignorieren und herkömmliche Anlagestrategien implementieren. Abschließend wurde untersucht, wie Ansteckungseffekte Marktpreise von Aktien im Gleichgewicht beeinflussen. Es zeigt sich das sowohl der gleichgewichtige Zins sinkt als auch die Aktienrisikoprämie steigt, was zur besseren Erklärung des sogenannten Equity Premium Puzzles beitragen kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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What is the Impact of Stock Market Contagion on an Investor's Portfolio Choice?, Insurance: Mathematics and Economics 45, 2009
Nicole Branger, Holger Kraft, Christoph Meinerding