Kognitive Therapie depressiven Grübelns
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Depressives Grübeln (Rumination) gilt als ein zentraler Vulnerabilitätsfaktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen. Gleichwohl gibt es bislang nur wenige dezidierte Hinweise zur Behandlung einer ruminativen Denkweise. Vor diesem Hintergrund wurde in der geförderten Studie die Effektivität eines Gruppenprogramms zur Behandlung depressiven Grübelns und residualer depressiver Symptomatik untersucht. Dieses 11 Sitzungen umfassende Gruppenprogramm kombiniert behaviorale und metakognitive Strategien, um Patienten in der Überwindung einer grüblerischen Denkweise zu unterstützen. Insgesamt wurden N = 81 Patienten, die zu Therapiebeginn an einer milden Depressionssymptomatik litten, in die Studie aufgenommen. Auf der Basis einer balancierten Randomisierung wurden die Patienten entweder der Behandlungsgruppe (n = 45) oder einer Wartekontrollgruppe (n = 36) zugeteilt. Unter der Behandlung kam es sowohl zu einer bedeutsamen Reduktion depressiver Symptomatik und depressiven Grübelns, als auch einer Abnahme positiver und negativer Annahmen bezüglich des Grübelprozesses (Metakognitionen). Wie anhand der geringen Abbrecherquote (n = 4) sowie durchgängig positiven Sitzungsbeurteilungen deutlich wurde, erfuhr die Behandlung zudem eine große Akzeptanz durch die Patienten. Analysen zur längerfristigen Effektivität des Verfahrens (12-Monats Katamnese) stehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch aus – genauso wie die Analyse von Prädiktoren der Therapieansprache. Gleichwohl lässt sich bereits jetzt festhalten, dass es sich bei der untersuchten Therapie um eine vielversprechende Behandlungsform handelt, deren Effekte nicht hinter denen anderer Gruppentherapien residualer und subsyndromaler depressiver Störungen zurückstehen. Eine weitergehende Evaluation des Verfahrens erscheint daher angeraten.