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Bedeutung des Komplementsystems bei der Frakturheilungsstörung nach Polytrauma
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Markus Huber-Lang; Professorin Dr. Anita Ignatius
Fachliche Zuordnung
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 58427100
Klinische Studien zeigen, dass die Frakturheilung bei mehrfach verletzten Patienten verzögert ist. In der ersten Förderperiode konnten wir erstmals in der Ratte wie auch in der Maus zeigen, dass ein stumpfes Thoraxtrauma die Frakturheilung erheblich beeinträchtigt. Es ist davon auszugehen, dass die durch das Thoraxtrauma induzierte systemische Inflammation die lokalen Regenerationsvorgänge im Frakturgebiet nachhaltig stört. Ein wichtiger Auslöser der posttraumatischen Entzündungsreaktion ist das Komplement-system, dessen Aktivierung zu einer frühen systemischen Generierung von C5a führt. Wir konnten zei-gen, dass die C5a-abhängige Entzündung für die Thoraxtrauma-induzierte Frakturheilungsstörung we-sentlich verantwortlich ist, da die Applikation eines C5a-Rezeptor (C5aR)-Antagonisten den negativen Effekt aufhob. Da wir zudem im korrespondierenden TP4 nachweisen konnten, dass C5a und C3a die Migration und Entzündungsantwort von Osteoblasten sowie die Osteoklastogenese wesentlich beeinflus-sen, und da C3aR und C5aR im Frakturkallus nicht nur von Entzündungszellen sondern auch von Kno-chenzellen über die gesamte Heilungszeit hinweg stark exprimiert werden, ist davon auszugehen, dass aktiviertes Komplement alle an der Frakturheilung beteiligten Zellen beeinflusst. In der zweiten Förderpe-riode sollen die beiden verwandten Teilprojekte zusammengeführt werden. Wir streben an, die Rolle des Komplementsystems bei der Frakturheilung insbesondere nach schwerem Trauma näher zu charakteri-sieren. Hierbei sollen die nachgeschalteten Effekte des nach Thoraxtrauma aktivierten Komplementsys-tems zum einen auf neutrophile Granulozyten und zum anderen auf Osteoblasten abgegriffen werden und somit deren Rolle bei der Frakturheilungsstörung nach Thoraxtrauma näher untersucht werden. Die-se Erkenntnisse können wichtige Hinweise liefern, um therapeutische Strategien zur Vermeidung von Frakturheilungsstörungen insbesondere bei mehrfach verletzten Patienten zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Klinische Forschungsgruppen