Detailseite
Projekt Druckansicht

Nicht-adiabatische Effekte in quantendynamischen Untersuchungen zur Kerndynamik im Stoßsystem H2 + H+, H + H2+ und H3+

Fachliche Zuordnung Theoretische Chemie: Elektronenstruktur, Dynamik, Simulation
Förderung Förderung von 2008 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 65676567
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unser Interesse gilt der Wasserstoff-Reaktion H+ + H2 ↔ H+ ↔ H3+ H + H2+. Untersuchungen des H+-Systems sind von großem Interesse für die Physik des interstellaren Raumes (Molekülbildung, Isotopenanreicherung, Kühlungsprozesse), der Planetenatmosphäre, der Chemie von Wasserstoff-Plasmen, etc. Des Weiteren stellen die damit zusammenhängenden theoretischen Aspekte einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der molekularen Beschreibung von Stoßprozessen im Strahlungsfeld bei niedrigen Dichten und Temperaturen dar. Es ging bei unseren geplanten Untersuchungen zum System ’H3+ und Isotopologe’ um zwei größere Problemstellungen, Spektroskopie und Reaktionsdynamik, die als gemeinsamen Nenner nicht-adiabatische Effekte beinhalten. Vor Beginn dieses Projektes kam die explizite ’nicht-empirische’ Handhabung der Nicht-Adiabatizität (NA) in der Dynamik des Systems H3+ in unseren bisherigen theoretischen Untersuchungen (und auch bei anderen Gruppen) nicht vor. Auch ist die explizite Berücksichtigung der adiabatischen und relativistischen Korrekturen (sowie nicht-adiabatischer Analysen) bis heute bei allen reaktionsdynamischen Untersuchungen in der Literatur vernachlässigt worden. Wir haben in den letzten Jahren folgende Projekte bearbeitet: (A) Spektroskopie: Berücksichtigung nicht-adiabatischer Effekte im Rahmen hochgenauer Rotations-Schwingungsspektroskopie (A1) auf einer Potentialenergiefläche PEF (schwache Nicht-Adiabatizität (NA)) und (A2) auf gekoppelten PEFn (starke NA). Die erhaltenen Daten wurden in vier neuen Publikationen zusammengefasst. (B) Reaktionsdynamik: Untersuchung adiabatischer und nicht-adiabatischer Effekte mit (1) zustandsaufgelöster Streudynamik zur Untersuchung der ortho-para-Konversion von H2 im Stoß mit H+, (2) Photoassoziation bzw. Prädissoziationsdynamik im H3+-System. Da die Bearbeitung der Thematik ’Spektroskopie’ mehr Zeit in Anspruch genommen hat, muss die Thematik ’Reaktionsdynamik’ zukünftig intensiver bearbeitet werden. Zusammenfassung zur Thematik Spektroskopie: Hochgenaue Rechnungen zum gesamten Rotations-Vibrations-Spektrum des Moleküls H3+ sind nur möglich, weil im Rahmen explizit korrelierter elektronischer Wellenfunktionen die notwendigen Potentialbeiträge (BO, adiabatische Diagonalkorrektur und relativistische Beiträge) mit einer Güte besser als 0.01 cm^-1 erzeugt werden können. Um auch Rotations-Vibrations-Übergangsfrequenzen mit dieser Güte erzeugen zu können, müssen nicht-adiabatische Effekte (Kopplung vieler bis sehr vieler adiabatischer elektronischer Zustände) berücksichtigt werden. Dies haben wir erreicht, indem wir bis 500 angeregte elektronische Zustände berechnet und deren Einfluß im Rahmen einer Störungstheorie in geometrie-abhängige effektive Kernmassen ’transformiert’ haben. Unter Berücksichtigung eines neu abgeleiteten kinetischen Energieoperators konnten wir zeigen, dass die Diskrepanz zwischen theoretischen Rechnungen und experimentellen Resultaten zu Übergangsfrequenzen für unterschiedliche Energiebereiche in den meisten Fällen um einen Faktor 10 reduziert werden konnte. Einige Ungereimheiten müssen noch abgeklärt werden, so dass auch für die Isotopologe des H3+-Systems das Rotations-Vibrations-Spektrum des elektronischen Singulett-Grundzustandes in Angriff genommen werden kann. Es folgen in naher Zukunft auch die entsprechenden Untersuchungen zur Streudynamik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung