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Die Geschichte der christologischen Denkformen. Die Christologie des Thomismus als Denkform

Subject Area Roman Catholic Theology
Term from 2008 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 64181944
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Im Rahmen des Gesamtprojektes "Christologische Denkformen" sollte sich ein Teilprojekt der Thomistischen Denkform der Christologie annehmen. Entsprechend wurden Theologen zwischen 1300 und 1700 einer Untersuchung unterzogen: Die ausführlichen Detailuntersuchungen, die fünf Theologen gewidmet sind (unter Berücksichtigung einiger anderer), münden ein in einen systematisierenden Überblick. - Eine reflexiv-fortschreibende Systematik, welche aktuelle Fragestellungen aufgreift, ist (in Gestalt einer Skizze) bereits publiziert. Methodisch zugrunde gelegt ist das sog. "spekulative Gespräch", das die Zugänge der Theologen im kritischen Diskurs mit ihnen bewähren soll. Im Interesse einer (nur bedingt möglichen) komprimierenden Darstellung der Ergebnisse läßt sich prinzipiell unterscheiden zwischen dem "frühthomistischen" Ansatz (illustriert an Bernhard von der Auvergne und Johannes Capreolus) und dem nachtridentinischen im Gefolge von Cajetan (illustriert an Cajetan, Banez und den Salmantizensern). - Allen gemeinsam ist die entschiedene Option für den substantialen bzw. nicht-akzidentellen Charakter der Union. Während jedoch der "frühthomistische" Ansatz ("existenztheoretisch") die Union als Applikation des einen substantialen Seins (der Existenz) der göttlichen Person auf die menschliche Natur versteht, arbeiten Cajetan und die ihm folgenden Theologen mit dem (für Gott selber nur begrifflichen) Unterschied von Subsistenz und Existenz, wobei allen voran Cajetan die Funktion der Subsistenz auch materiell-inhaltlich als ein Abschließen ("sicut punctus ad lineam") darstellt. Christi Mensch-Sein ist demnach für Bernhard und Capreolus das ewige Sein des Logos in neuem Bezug auf die angenommene Natur, für Cajetan und Banez zumal die (aktuale) Synthese von "terminierender" göttlicher Person resp. Personalität und "terminierter" menschlicher Natur. In Anbetracht von Karl Rahners Vorbehalten gegen die unbefangene Aussage "Jesus von Nazareth ist Gott" wurde viel Aufmerksamkeit auf die Diskussion der Eigentlichkeit und des Per-se-Charakters der Sortalprädikation "Gott ist Mensch" bei den einzelnen Autoren verwandt. Ausführlich diskutiert wurden die Einzeldarstellungen zur "zusammengesetzten Person Christi". Die Zusammensetzung wird vielfältig betrachtet: der einen Person Christi aus den Naturen, aus göttlicher Personalität wie Person und menschlicher Natur, während zumal bei den Salmantizensern die Erörterungen der Zusammensetzung der Person Christi aus Logosperson und menschlicher Natur schon ins Abschüssige gehen. Von besonderem Interesse sind die Erläuterungen der Salmantizenser zur Unverändertheit der göttlichen Person in der Menschwerdung: Gottes Wirklichkeit ist demnach in der Union mit der menschlichen Natur nicht "dis-engagiert"; vielmehr trägt ihr die Union (die als aktuale die menschliche Natur konnotiert) keine immanente Innovation ein. Von sich aus ist demzufolge die Logosperson uniert bzw. gar die Union. Weitere Themen: Konstitutionsfunktion der menschlichen Natur in bezug auf die Person Christi, Konstitutionschristologie und Erfordernisse einer Satisfaktion "secundum rigorem justitiae" etc., Maximalität der Union. Maximalität der Union: als Gnade und Wohltat kann die Uniertheit mit der götttichen Person nur eine kreaturale Vernunftnatur auszeichnen, wie die Union eben als Gnade laut Banez (im ersten Kurs) die niveauadäquate Selbsterkenntnis der menschlichen Natur Christi bzw. Christi als Mensch hinsichtlich ihrer bzw. seiner Würde impliziert, eben in der Schau des Wesens Gottes. - Solchen selbstbewußtseinstheoretischen Ansätzen oder Aspekten entspricht, daß Cajetan geradezu feiert, daß jetzt für einen von uns gilt, daß sein Ich das Ich Gottes ist. In trinitätstheologischer Instanz wurde für die Theorien plädiert, welche (wie Capreolus und De Godoy) von der Einzigkeit des Subsistenz (qua Trägerunabhängigkeit) in Gott ausgehen. Die als Skizze bereits publizierte reflexiv-fortschreibende Systematik macht sich (in modifizierter Form) für die Existenztheorie (Capreolus) stark, sucht nach der (Möglichkeit und Weise der) Rückbindung der "Differenzmächtigkeit" Gottes in der Inkarnation an Gottes trinitarische Verfaßtheit, um sich schließlich subjekttheoretischen Anschlußfragen zu stellen ("Ich in Christus"), die aktuellen Standards in der Problemerfassung (man denke an D. Hernrich) gerecht zu werden vermag.

Publications

  • Hypostatische Union und Subjekt, Bonn 2012
    Klaus Obenauer
 
 

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