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Die Rolle von Vitamin D3-Derivaten und des Vitamin D Rezeptors bei der Entstehung und Behandlung von Patched-assoziierten Tumoren

Fachliche Zuordnung Humangenetik
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 63485446
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Inaktivierende Mutationen im Tumorsuppressorgen Patched (Ptch) führen zu einer Überaktivität von Smoothended (Smo) und der Hedgehog (Hh)-Signalkaskade. In Folge dessen entstehen Tumoren bspw. der Haut (Basliome, BCC), der Skelettmuskulatur (Rhabdomyosarkome; RMS) oder des Kleinhirns (Medulloblastome, MB). Die genaue Funktionsweise von Ptch ist bis heute nicht geklärt, jedoch wurde postuliert, dass Ptch eine Pumpfunktion für Vitamin D3-Derivate besitzt. Daher untersuchten wir, ob der Hh-Signalweg und damit das Tumorwachstum durch das Vitamin D3-Derivat Calcitriol gehemmt werden kann und in welcher Weise Calcitriol auf molekularer Ebene mit dem Hh-Signalweg interagiert. Anfangs evaluierten wir Calcitriol als Inhibitor der Hh-Signalkaskade und als potentielles Therapeutikum von BCC, RMS und MB. Tatsächlich hemmt Calcitriol die Aktivität des Hh-Signalweges sowie die Proliferation von Ptch-defizienten BCC und RMS Tumorzellen in vitro und in vivo. Eine Calcitriol-basierte Therapie führte in 50% von klinisch-auffälligen Ptch-assoziierten RMS in Mäusen zur „stable disease“. In Mäusen mit Ptch-assoziierten BCC bewirkte die Therapie die Entwicklung von signifikant kleineren Tumoren, wobei die anti-tumorale Wirkung von Calcitriol umso stärker war, je früher die Behandlung begonnen wurde. Die Therapie bewirkte in beiden Tiermodellen eine verminderte Aktivität des Hh-Signalwegs, die Induktion von Differenzierungsmarkern und eine Verminderung der Proliferationsrate. Im Gegensatz zu BCC und RMS sprachen jedoch MB-Kurzzeitkulturen aus Ptch-mutanten Mäusen nicht zuverlässig auf die Gabe von Calcitriol an. Daher untersuchten wir, ob die Wirkung von Calcitriol durch Kombinationsbehandlungen mit anderen Medikamenten zu einer verstärkten anti-tumoralen Wirkung führt. Initiale Experimente ließen eine verstärkte anti-proliferative Wirkung von Calcitriol auf RMS-Zellen durch das Chemotherapeutikum Doxorubicin vermuten. Jedoch wurde eine additive antiproliferative Wirkung von Doxorubicin und Calcitriol auf murine und humane RMS-Zelllinien sowie RMS-Kurzzeitkulturen aus Ptch-mutanten Mäusen nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu bewirkt das Antimykotikum Itrakonazol in Kombination mit Calcitriol eine additive Hemmung der Hh-Signalkaskade und der Proliferation von BCC-Zellen in vitro. Die potentiell stärkere Wirkung einer Itrakonazol/Calcitriol-Behandlung wird derzeit in vivo evaluiert. In detaillierten Untersuchungen zur Wirkungsweise von Calcitriol auf molekularer Ebene zeigten wir, dass Calcitriol den Hh-Signalweg Vitamin D Rezeptor (Vdr)-unabhängig hemmt, der Vdr-Promoter selbst jedoch Gli-abhängig reguliert wird. Dies erklärt warum Ptch-assoziierte Tumoren neben einer Überaktivität des Hh-Signalweges auch eine hohe Vdr-Expression zeigen. Unsere Analysen zeigen, dass Calcitriol den Hh-Signalweg auf dem Level von Smo inhibiert und Calcitriol höchstwahrscheinlich direkt an Smo, ähnlich dem anerkannten Smo-Inhibitor Cyclopamin, bindet und inhibiert. Der direkte Nachweis der Interaktion zwischen Calcitriol und Smo erfolgt in den nächsten Monaten über kompetitive Inhibitorstudien unter Verwendung von fluoreszenz-markiertem Cyclopamin. Wir vermuteten, dass Calcitriol im Hh-Signalweg als endokriner Smo-Inhibitor wirkt, der aufgrund eines Ptch-vermittelten Export in den Extrazellularraum mit Smo interagiert. Unserer Daten weisen stark darauf hin, dass Ptch-mutante Zellen eine fehlende Calcitriol-Synthese aufgrund eines gestörten Calcitriol-Metabolismus besitzen. Ein Grund hierfür könnte eine Substratinhibition darstellen, die durch fehlenden Ptch-vermittelten Calcitriol-Export induziert wird. Aktuell analysieren wir daher die Möglichkeit, ob Ptch-mutante Zellen im Vergleich zu Wildtyp Ptch Zellen in der Lage sind, exogen zugefügtes Calcitriol in den Extrazellularraum abzugeben.

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