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Koloniale Transferprozesse in der Literatur des 19. Jahrhunderts: Die Karibik im Kontext der kulturellen Strahlungskraft Europas am Beispiel von Frankreich und Spanien (1789-1886)

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61990688
 
Anliegen des Projekts ist es, kulturelle Wirkungsweisen verschiedenartiger kolonialer Herrschaftssysteme aufzuzeigen. Dabei geht es um den Vergleich von Transferprozessen auf der Zentrum-Peripherie-Achse, in denen sich beide Seiten in dynamischer Interaktion als Subjekte engagieren. Literarische Repräsentationsformen werden dabei im breiteren Kontext von Kultur- und Wissenszirkulation verortet. Der Vergleich zwischen frankophoner und hispanophoner Karibik zeigt die unterschiedliche Rezeption, Aneignung und Transkulturation mutterländischer Diskurse sowie deren Rückwirkungen auf die Fremdbilder in der Metropole. Zwei Thesen leiten die Untersuchung: 1) Die starke Strahlungs- und Bindungskraft Frankreichs ist auf seine Kapazität zurückzuführen, das koloniale Andere zu integrieren, bzw. sich im Angesicht des Anderen selbst zu transformieren. Symptomatisch dafür ist die Neuordnung des Wissens und ihre Institutionalisierung zu Beginn des 19. Jh. (v.a. mit der Entstehung der Ethnologie als wissenschaftlicher Disziplin). 2) Der Verlust eines kulturell bindenden Zentrums im Falle der spanischen Kolonien wirkt sich insofern produktiv auf die koloniale Literatur aus, als sie die Suche nach neuen Anknüpfungspunkten und Vernetzungen fördert und damit Anlass gibt zu einer (die Karibische Literatur in zunehmendem Maße prägenden) Multirelationalität. Das „Zwischen-Welten-Schreiben" bringt damit literarische Entwürfe hervor, die zwar als foundational fictions (Doris Sommer) treffend beschrieben werden, deren Einordnung in die Kategorie der Nationalliteraturen jedoch problematisch ist.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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