Immunological analysis of primary prevention of atopic diseases in high risk infants by oral treatment with a lysate of non-pathogenic bacteria
Final Report Abstract
In dem hier geförderten Projekt konnte gezeigt werden, dass bei Neugeborenen mit einer einfachen genetischen Vorbelastung im Hinblick auf allergische Erkrankungen/Atopie die Immunmodulation durch bakterielle Immunstimulanzien, auf oralem Wege in den ersten Lebensmonaten verabreicht, zu einer signifikanten Verminderung in der Entwicklung einer atopischen Dermatitis führen kann. Im Hinblick auf die hohe Gesamtzahl von betroffenen Patienten in der BRD ist diese Aussage nicht trivial, auch eine Verminderung der Prävalenz von 5-10% spielt bei einer Gesamthäufigkeit dieser Erkrankung von etwa 5% in der Bevölkerung eine wesentliche Rolle. Die Ergebnisse ermutigen weiterhin, auf dem Gebiet der unspezifischen Immunmodulation, insbesondere über Nahrungsmittel oder Nahrungsabhängige Faktoren, weitere Forschungsanstrengungen zu unternehmen, um dem Ziel einer primären Prävention von allergischen Erkrankungen/Atopie näher zu kommen. Die hier getestete Substanz ist in mehreren europäischen Ländern bereits zur Allergieprävention zugelassen, ein entsprechendes Antragsverfahren in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel mit entsprechender Indikation ist in aktueller Begutachtung. Insbesondere der Teilaspekt der Untersuchung zum Einfluss der Stuhlflora auf die Entwicklung von allergischen Erkrankungen/Atopie hat neue und sehr interessante Aspekte geliefert. Hier konnten wir erstmals nachweisen, dass die Geburtsreihenfolge direkten Einfluss auf die Zusammensetzung der Stuhlflora in den ersten Lebensmonaten nimmt. Dadurch gewinnt eine seit Jahrzenten sehr gut bekannt und wiederholt nachgewiesene Beobachtung eine neue Bedeutung, dass nämlich nachgeborene Kinder aus großen Familien ein deutlich geringeres Risiko aufweisen, an allergischen Erkrankungen/Atopie zu erkranken. In unseren Untersuchungen konnten wir weiterhin zeigen, dass eine bestimmte Zusammensetzung der Darmflora mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von atopischer Dermatitis assoziiert ist. Entsprechend sollte also in Zukunft sehr gut auf solche Faktoren geachtet werden, die die Stuhlflora mit beeinflussen. Hier sind insbesondere zu nennen der Geburtsmodus mit einem erhöhten Risiko für Allergieentwicklung nach Kaierschnittentbindung und der Geburtsort mit ebensolch erhöhtem Risiko bei Entbindungen in Krankenhäusern. Dieser Aspekt ist sicherlich im größeren Rahmen der Krankenhaushygiene zu betrachten und zu analysieren. Die wesentliche Überraschung des Projektes bestand in der negativen Erfahrung, dass die Rekrutierung einer solchen Studie doch deutlich mehr Zeit erfordert als geplant. Hier hätte sicherlich ein multizentrischer Ansatz zu einem schnelleren Ergebnis geführt, mit den Nachteilen einer verminderten Kohärenz in der Datenbearbeitung und Datengewinnung. Die zweite, in diesem Fall sehr positive Überraschung bestand darin, dass wir für die gut bekannte Darstellung des „Geschwister-Effekts“, also dem verminderten Allergierisiko von nachgeborenen Kindern, eine mechanistisch neue und sehr plausible Erklärung über die Zusammensetzung der Darmflora liefern konnten. Es wurde ein Fernsehbeitrag vor wenigen Wochen für den RBB gedreht, Ausstrahlung im Januar 2015. Mehrere Zeitungsberichte erschienen zu den Hauptergebnissen der Studie.
Publications
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