Archéologie du Paysage en Pays dogon (Mali)
Final Report Abstract
Im Fokus des deutsch-französischen Projektes „APPD – Landschaftsarchäologie im Dogonland“, getragen von Forschern der Universitäten Frankfurt, Caen, Angers und Rouen, stand die Entstehungsgeschichte einer traditionellen westafrikanischen Kulturlandschaft im Grenzbereich von Sahel und Sudanzone. Mit einem interdisziplinären Ansatz untersuchten wir die Entwicklung dieser Kulturlandschaft vom Beginn des Holozäns vor etwa 11.500 Jahren bis zum heutigen Zustand, unter dem Einfluss von anthropogenen Faktoren, wie Feuer, Bodenbau und Metallurgie einerseits und dem Klimawandel andererseits. Wir beschäftigten uns dabei im Wesentlichen mit zwei Themenkomplexen: der Bedeutung der Wasserressourcen, insbesondere des Yamé und seines Einzugsgebietes, für den Menschen und den Auswirkungen der Landnutzung auf Vegetation und Landschaftsentwicklung. Mit geoarchäologischen Methoden arbeiteten wir gemeinsam an den stratifizierten holozänen Sedimenten des Fundplatzes Ounjougou. Ergänzt wurden diese off-site-Analysen durch archäobotanische Makrorest-Untersuchungen, insbesondere Holzkohleanalysen, an überwiegend nachchristlichen archäologischen Fundplätzen des Dogonlandes. Diese erlauben wichtige Rückschlüsse auf die Entwicklung der Gehölzvegetation unter dem Einfluss von zunehmender Trockenheit, auf mögliche Auswirkungen der Metallurgie und die Etablierung der heute typischen Kulturbaumparks. Im Früholozän war der Einfluss des Menschen auf die Vegetation und das Flusssystem noch vernachlässigbar: Feuer spielten keine wesentliche Rolle. Die Verfügbarkeit von Gräsern mit essbaren Körnern im sahelisch geprägten Grasland triggerte die Erfindung der Keramikherstellung, denn das Kochen der Grasfrüchte in Keramikgefäßen erschloss eine wichtige Nahrungsressource. Im mittleren Holozän ist die dichte sudanisch geprägte Vegetation bereits stark von regelmäßig auftretenden Bränden geprägt. Diese erfassen zumindest auch die Ränder des Galeriewaldes mit afrikanischem Bambus (Oxytenanthera abyssinica). Dies ist unter anderem belegt durch gebrannte Bambus-Phytolithe und spricht dafür, dass die Feuer anthropogenem Ursprungs sind: Die neolithische Bevölkerung verschaffte sich so Zugang zum Wasser und erleichterte sich die Jagd. Im Übergang zum Spätholozän wird es deutlich trockener und allmählich setzen sich sudanosahelische Arten in den Savannen und im Galeriewald von Ounjougou durch. Die vor 4500 Jahren aus der heutigen Sahara einwandernden Bevölkerungsgruppen brachten ihr Wissen über den Anbau domestizierter Perlhirse mit: Änderungen in den Phytolithenspektren von Ounjougou verweisen auf frühen Pennisetum-Anbau in der Region, lange vor dem direkten Nachweis im zweiten vorchristlichen Jahrtausend durch verkohlte Perlhirsekörner in den Sedimenten des Fundplatzes Varves Ouest. Holzkohlespektren aus Eisenverhüttungsplätzen liefern Informationen zur jüngeren Vegetationsgeschichte des Dogonlandes ab ca. 800 AD. Brache- und Parksavannenarten weisen auf ein etabliertes Agroforstsystem hin, das noch nicht wie heute durch Faidherbia albida dominiert wurde. Die Eisenverhüttung im Dogonland alleine kann nicht zu einer massiven Degradation der Gehölzvegetation geführt haben Allerdings kann die intensive Ausbeutung von Harthölzern für diese Technologie lokal zu Veränderungen im Artenspektrum geführt haben. Anthrakologische Spektren aus Siedlungsplätzen in der Séno-Ebene und an der Falaise lassen ebenfalls Rückschlüsse auf Veränderungen in der Gehölzvegetation zu. Auch hier spiegeln sich die Kulturbaumparks wider, die heute so typischen Faidherbia albida-Parks haben sich dabei erst in der jüngsten Geschichte des Dogonlandes etabliert. Das Projekt APPD war eng verknüpft mit dem interdisziplinären Forschungsprogramm “Human populations and palaeoenvironment in West Africa” (http://www.ounjougou.org), in Kooperation mit Partnern an den Universitäten Genf, Fribourg, Bordeaux und Bamako sowie der “Mission Culturelle de Bandiagara” in Mali.
Publications
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Huysecom, E., Ozainne, S., Mayor, A., Jeanbourquin, C., Robion-Brunner, C., Ballouche, A., Chaix, L., Cissé, L, Eichhorn, B., Garnier, A., Guindo, N., Kahlheber, S., Le Drézen, Y., Lespez, L., Loukou, S., Sanogo, K., Serneels, V., Soriano, S., Soulignac, R., Taïbi, N.
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