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Einschränkungen von nicht-marinen Ostrakoden durch frühdiagenetische Alterationen und Bewertung ihrer Auswirkungen auf Paläumweltrekonstruktionen

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547770304
 
Unser Wissen über Klima- und Umweltveränderungen in der Vergangenheit wurde durch die Entwicklung von geochemischen Proxies, die an biogenen Karbonaten sowohl im marinen als auch im kontinentalen Bereich analysiert wurden, erheblich erweitert. Primäre Umweltsignale können jedoch durch verschiedene diagenetische Prozesse, die gleichzeitig oder kurz nach der Sedimentablagerung stattfinden, verändert werden. Während dies für marine Karbonate gut dokumentiert ist, wurden diagenetische Überprägung der primären geochemischen Signaturen von lakustrinen Karbonaten nur wenig beachtet. Trotz verschiedener Unterschiede zu marinen Karbonaten, wird im Allgemeinen angenommen, dass frühdiagenetische Prozesse keinen Einfluss auf die (isotopen-)chemischen Signaturen lakustriner Karbonate haben. Dies wird jedoch nicht durch Feld- und/oder Laborexperimente verifiziert. In lakustrischen Umgebungen gehören Ostrakoden (Arthropoda, Klasse Crustacea) zu den wichtigsten karbonatbildenden skelettalen Organismen. Die Analyse der Isotopen- und Elementzusammensetzung von Ostrakodenklappen aus Niedrig-Mg Kalzit wurde daher in den letzten Jahrzehnten zu einer Standardmethode bei paläolimnologischen Untersuchungen. Die Einwirkungen von frühdiagenetischen Veränderungen, die ihre Nutzung als geochemisches Archiv einschränken, wurden jedoch bisher nicht berücksichtigt. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, den Einfluss der syn- und postsedimentären Bedingungen auf die Erhaltung der geochemischen Zusammensetzung nicht-mariner Ostracoden zu ermitteln. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, die Beziehung zwischen der Erhaltung der Klappen und den geochemischen Alterationsmerkmalen zu identifizieren. Unser Ansatz, der experimentelle und natürliche Alterationsbedingungen betrachtet, zielt darauf ab potenzielle Einschränkungen des Ostrakodenkarbonates für Rekonstruktionen paläolimnologischer und -klimatischer Veränderungen zu identifizieren und zu bewerten. Um diese Ziele zu erreichen, schlagen wir vor, die strukturellen und geochemischen Merkmale moderner und fossiler Ostrakodenklappen mit Hilfe verschiedener bildgebender Verfahren und Analysen von δ18O, δ13C und Spurenelementen zu untersuchen. Ein besseres Verständnis der Prozesse, die an der diagenetischen Umwandlung von lakustrinem Ostrakodencalcit beteiligt sind, soll durch die Alteration moderner Ostrakodenklappen unter kontrollierten Bedingungen im Labor erreicht werden. Mit Hilfe verschiedener Versuchsaufbauten soll die Rolle des Substrats in seiner Funktion als reaktives (z. B. Karbonatminerale, organisches Material) oder weniger reaktives Substrat (Tonminerale), z. B. zur Versiegelung von Ostrakodencalcit, eingegrenzt werden. Darüber hinaus werden Untersuchungen an fossilen Klappen eine Reihe von Referenzmerkmalen liefern, mit denen die experimentellen Ergebnisse verglichen werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartner Professor Dr. Martin Dietzel
 
 

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