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Preisstabilität ohne Gleichgewicht: Ein verfassungspolitischer Zugang
Antragstellerin
Lea Steininger
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546114750
Verschiedene wissenschaftliche Traditionen haben grundlegende Fragen über das Wesen des Geldes neu untersucht und entsprechend neue Synthesen zur jahrhundertealten Untersuchung der Nicht-Neutralität des Geldes entwickelt. Seltsamerweise wissen wir jedoch nur sehr wenig darüber, was die politische Qualität monetären Designs für Preisstabilitätstheorie im Allgemeinen und die Inflationshypothese im Besonderen bedeutet. Mein Projekt zielt darauf ab, die verfassungspolitische Theorie des Geldes auf den Diskurs über Preisstabilität auszuweiten und weiterzuentwickeln. Daraus ergeben sich eine Reihe von Fragen: Wie kann die Fähigkeit des Geldes, relative Preise zu verändern, in eine konsistente Darstellung der Preisstabilität integriert werden? Wie könnte eine alternative These der Preisstabilität in einer Wirtschaft ohne Gleichgewicht (und damit ohne allgemeinen Preis) aussehen? Wie hat die Anatomie der jüngsten Teuerungskrise die ideellen Grundlagen des Neu-keynesianischen geldpolitischen Rahmens in Frage gestellt? Dieses Forschungsprojekt geht diesen offenen Fragen nach. Im ersten Beitrag werden die Auswirkungen des verfassungspolitischen Geldansatzes auf die Preisstabilität in einem theoretischen Rahmen näher untersucht. In zwei formal getrennten, aber miteinander verbundenen Teilen wird zunächst aufgezeigt, wie die Inflationstheorie aus dem neoklassischen Verständnis von Geld abgeleitet wird. Zweitens wird untersucht, wie ein kreditbasierter Ansatz für Geld eine neuartige Darstellung der monetären Steuerung und eine disaggregierte Preissetzung im Hinblick auf sektorale und regionale Stabilität rechtfertigt. In diesem Zusammenhang untersucht das zweite Papier das kommunizierte Konzept der Preisstabilität, das jüngsten Leitzinsanhebungen zugrunde liegt. Die Forschungsfrage konzentriert sich insbesondere darauf, wie Zentralbanken zwischen einer Reihe von (mikroökonomischen) angebotsseitigen Problemen einerseits und einer übermäßigen (makroökonomischen) Gesamtnachfrage andererseits als Hauptursache der Krise wechselte. Es wird hervorgehoben, dass sich das Verständnis dieser treibenden Kräfte im Laufe der Zeit geändert hat, um eine veränderte politische Strategie zu rechtfertigen, und es werden theoretische Widersprüche aufgezeigt und kontextualisiert. Soweit ich weiß, ist meine Forschung die erste, die sich mit den verfestigten topologischen Grundlagen im Bereich der Preisstabilität auseinandersetzt, indem sie explizit eine neue Theorie aus erkenntnistheoretisch, ontologisch und methodologisch fundierten Prämissen ableitet. Mögliche Ergebnisse dieses Projekts werden zu einem besseren Verständnis darüber führen, wie (makro-)ökonomische Stabilität durch eine realistischere Sichtweise des Zusammenhangs zwischen Geld, Preis und Wert erreicht werden kann.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Christine A. Desan