Hans Kelsen Werke
Öffentliches Recht
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die „Hans Kelsen Werke“ gelten dem Opus eines der wichtigsten deutschsprachigen Rechtswissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Auch und gerade im globalen Maßstab rechnet Hans Kelsen (1881 – 1973), ein von den Nationalsozialisten 1933 aus Deutschland letztlich ins US-amerikanische Exil vertriebener jüdischstämmiger Staatsrechtslehrer, zu den meistgelesenen rechtswissenschaftlichen Autoren des deutschen Sprachraums. Freilich galt bislang das Augenmerk einigen wenigen, in Übersetzung vorliegenden Hauptarbeiten Kelsens. Die „Hans Kelsen Werke“ haben sich daher zum Ziel gesetzt, der nach wie vor großen Nachfrage nach dem Denken Kelsens dadurch Rechnung zu tragen, dass sämtliche wissenschaftliche Beiträge Kelsens erstens in der Chronologie ihrer Publikation versammelt, zweitens einer historisch-kritischen Edition unterzogen und drittens unter Nutzung des – zu nicht unerheblichen Teilen bislang unerschlossenen – wissenschaftlichen Nachlasses Kelsens kontextualisiert werden. Grundlage der Edition bildet die Sprache der jeweiligen Originalpublikation (deutsche Übersetzungen werden hinzugefügt oder auch eigens angefertigt, soweit die Originalpublikationssprache nicht zu den in den Rechtswissenschaften gängigen Weltsprachen zählt). Damit wird für die deutsche Rechtswissenschaft zu erheblichen Teilen Neuland betreten. Eine annähernd vergleichbare, in ihren quantitativen wie qualitativ-editorischen Dimensionen freilich recht deutlich hinter den „Hans Kelsen Werken“ zurückbleibende Edition haben allein die Werke Gustav Radbruchs erfahren. Die „Hans Kelsen Werke“ werden von der vom Antragsteller gegründeten und geleiteten Hans-Kelsen-Forschungsstelle (bis 2011 an der Universität Erlangen-Nürnberg, seit 2011 an der Universität Freiburg i.Br.) in Kooperation mit der österreichischen Bundestiftung Hans Kelsen-Institut, Wien, herausgegeben. Dem Wissenschaftlichen Beirat der „Hans Kelsen Werke“ gehören 18 weltweit renommierte Kelsen-Experten aus 7 europäischen und 7 außereuropäischen Ländern an. In den Jahren 2006 bis 2016 erschienen die Bände HKW 1 bis 5 mit einem Gesamtumfang von rund 4.300 Seiten in einer Printedition beim Verlag Mohr Siebeck, Tübingen; die Bände decken den Publikationszeitraum von 1905 bis 1920 ab. Mittlerweile sind die in der Fachwelt mit höchstem Lob aufgenommenen „Hans Kelsen Werke“ in das Akademienprogramm der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften aufgenommen worden; dort werden sie als Hybridedition – bestehend aus einer Print- und einer Digitalkomponente – fortgeführt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Hans Kelsen im Selbstzeugnis, Mohr Siebeck, Tübingen 2006, X und 126 S. [Zusätzlich: japanische, spanische, italienische, koreanische, portugiesische Ausgaben.]
Hans Kelsen; Matthias Jestaedt (ed.)
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Reine Rechtslehre. Einleitung in die rechtswissenschaftliche Problematik, Studienausgabe der Erstauflage 1934. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, LXIV und 181 S.
Hans Kelsen; hrsg. und eingeleitet von Matthias Jestaedt
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Hans Kelsen und die deutsche Staatsrechtslehre. Stationen eines wechselvollen Verhältnisses. Recht–Wissenschaft-Theorie Bd. 8, Mohr Siebeck, Tübingen 2013, IX und 287 S.
Matthias Jestaedt (Hrsg.)
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Werke, Band 1 - 5. Mohr Siebeck, Tübingen 2007 - 2013
Hans Kelsen; Hrsg.: Matthias Jestaedt in Kooperation mit dem Hans Kelsen-Institut
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Reine Rechtslehre. Mit einem Anhang: Das Problem der Gerechtigkeit, Studienausgabe der Zweitauflage 1960. Mohr Siebeck, Tübingen 2017, XCV und 826 S.
Hans Kelsen; hrsg. und eingeleitet von Matthias Jestaedt