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Das Ende der Vielfalt? Die Regulierung nationaler Corporate Governance-Regime zwischen Markt und Mehrebenensystem
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Lütz
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5452702
Die Frage nach der Konvergenz oder fortbestehenden Divergenz zwischen verschiedenen nationalen Variationen des Kapitalismus bewegt die vergleichende Forschung zur institutionellen politischen Ökonomie seit Beginn der 1990er Jahre. Das Projekt beschäftigt sich mit diesem Problem am Beispiel der Regulierung von Corporate Governance, also der internen und externen Mechanismen zur Steuerung und Kontrolle von Unternehmen. Einerseits handelt es sich bei Corporate Governance um ein Kernelement des Institutionensystems nationaler Marktwirtschaften, das sich, sollten die Annahmen der institutionalistisch ausgerichteten Varieties-of-Capitalism -Schule zutreffen, als stark veränderungsresistent erweisen müsste. Andererseits sind die Spielräume für die Aufrechterhaltung kapitalistischer Vielfalt mittlerweile erheblich gesunken. Globalisierung und Liberalisierung von Finanz- und Produktmärkten, die Bestrebungen der EU zur Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen des europäischen Binnenmarktes, aber auch veränderte Strategien von Unternehmen und institutionellen Investoren wie Pensions- und Investmentfonds setzen nationale Marktwirtschaften unter Druck, ihr Institutionensystem einander anzugleichen. Kommt es mit der Integration von Wirtschaftsräumen zur Konvergenz, Divergenz oder neuen Mischungsverhältnissen in den Strukturen nationaler Corporate Governance-Regime? Welche Faktoren treiben Transformationsprozesse an oder behindern diese? In einer vergleichenden Untersuchung des Wandels nationaler Corporate Governance- Regime in den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich soll diesen Fragen nachgegangen werden. Besonderes Augenmerk wird darauf liegen, die Einflussfaktoren der Transformation zu rekonstruieren und das Zusammenspiel von nationalen und transnationalen bzw. öffentlichen und privaten Akteuren beim Transfer von Standards in den Blick zu nehmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen