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Visuelle Kommunikation in Zeiten des Krieges. Empathische Rezeption von Online-Bildern aus den Kriegen in der Ukraine und Israel
Antragstellerin
Professorin Dr. Marion G. Müller
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544959697
Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist die Erforschung emotionaler Rezeptionsprozesse von Kriegsbildern aus den Ukraine- und Israelkriegen in deutschen Online-Publika. Das Projekt befasst sich mit dem Vergleich emotionaler Reaktionen von Rezipierenden, die räumlich vom Kriegsgeschehen entfernt sind, und misst ihre erlebte Empathie oder Apathie gegenüber bestimmten visuellen Motiven von Fotos und Videos aus Onlinemedien. Während Kriegsfotografien ein fester Bestandteil der Forschung zur visuellen Kommunikation sind, nutzen die meisten Studien im Bereich der Medien- und Kommunikationswissenschaft inhaltsanalytische Ansätze, um beispielsweise Medienframes zu identifizieren. Es existieren nur wenige rezeptionsanalytische Studien im Bereich der visuellen Kommunikationsforschung, die darauf abzielen, die Reaktionen der Rezipierenden auf die Darstellung von Kriegsbildern zu analysieren. Die meisten dieser Studien konzentrieren sich auf traditionelle Medien wie Fernsehen oder Printangebote. Was fehlt, sind Untersuchungen zu Rezeptionsprozessen von aktuellen Kriegsbildern in Online-Medien. Dieses Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen. Im Kern des Projektes stehen vier Forschungsfragen: FF1: Welche visuellen Muster existieren in der Online-Kriegsberichterstattung im Vergleich zwischen dem Russland-Ukraine- und dem Hamas-Israel-Krieg? FF2: Welche visuellen Muster erzeugen welche Art von empathischen Reaktionen bei welchen Rezipierenden? FF3: Welche Bilder rufen nicht-empathische (apathische) Reaktionen bei Rezipierenden hervor und warum? FF4: Welche Empfehlungen und potenzielle Leitlinien gibt es für alle Rezipierenden sowie spezifisch für Journalist:innen und Entscheidungsträger:innen im Umgang mit grausamen Online-Bildern? Und wie kann die Resilienz der Betrachtenden von Kriegsbildern gestärkt werden? Um diese Forschungsfragen zu beantworten, wurde ein komplexes Mixed-Methods-Design entwickelt, das qualitative Methoden der visuellen Kategorisierung (Ikonografie-Ikonologie) mit experimentellen Methoden (Eyetracking), Bildsortiermethoden (Q-Sort-Faktorenanalyse) und qualitativen Expert:inneninterviews in einem vergleichenden visuellen Kommunikationsrahmen kombiniert. Das Projekt liefert folgende Erkenntnisse: Erstens ein signifikant verbessertes Verständnis der visuellen Rezeptionsprozesse im Kontext von Kriegen, einschließlich der Beziehung zwischen visuellen Mustern und empathischen Reaktionen. Zweitens ein vertieftes Verständnis für die Rolle, die Online-Bilder in den Kriegen Russland-Ukraine und Hamas-Israel spielen. Drittens leistet das Projekt auch einen innovativen, methodologischen Beitrag, indem es erstmalig Ikonologie, Eyetracking, Q-Sort und Expert:innen-Interviews kombiniert. Und viertens werden während des Forschungsprojekts spezifische Leitlinien für Rezipierende, Journalist:innen und politische Entscheidungsträger:innen konzipiert, um visuelle Bewältigungsstrategien in Zukunft zu verbessern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen