Genetische Differenzierung akustisch isolierter Goldammerpopulationen
Final Report Abstract
Die Arbeit verstand sich als ein Forschungsbeitrag zur evolutionären Bedeutung von Dialekten im Gesang von Vögeln. Das Untersuchungsobjekt war die Goldammer Emberiza citrinella. Für die Bestimmung bioakustischer und populationsgenetischer Variabilitäten wurden 24 Strophenvariablen sowie 11 Mikrosatelliten als Marker verwendet. Sieben der Mikrosatelliten sind im Rahmen dieses Forschungsprojektes erstmals in der Forschung als DNA-Orte für die Goldammer etabliert worden. Die Untersuchung fand auf zwei Analyseebenen statt. Zunächst wurden bioakustische und genetische Variabilitäten zwischen bekannten Dialektgebieten untersucht. Nicht auszuschließen war, dass innerhalb der Dialekte weitere bioakustische Variationen vorliegen. Daher wurden auf der zweiten Analyseebene die bioakustischen und genetischen Variabilitäten zwischen lokalen Gruppen innerhalb von Dialekten untersucht. Auf der Analyseebene der Dialekte zeigte die Untersuchung zwischen allen betrachteten Dialekttypen eine deutliche bioakustische Differenzierung. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die bisher bekannten dialektspezifischen Strophenschlusselemente tatsächlich die einzigen bioakustischen Differenzierungsmöglichkeiten zwischen den drei untersuchten Dialekten sind. Zeit- und Frequenzvariablen von anderen Strophenelementen können anscheinend nicht zur Dialektunterscheidung herangezogen werden. Die populationsgenetische Untersuchung zeigte, dass zwischen den Dialekt gebieten ein hoher Genfluss besteht. Die genetischen Distanzen sind zu gering und die Genflüsse zu hoch (>1) um den Genpool zu strukturieren. Kein Gebiet zeigt eine signifikante genetische Differenzierung. Sie sind nicht auf unterschiedlichen Allelen fixiert und entsprechen damit keinen Subpopulationen. Die genetische Variabilität innerhalb der Fanggebiete ist höher als zwischen ihnen. Auf der zweiten Analyseebene wurden lokale Variationen untersucht, um bioakustische und genetische Strukturen innerhalb der Dialekttypen aufzudecken. Die Untersuchung fand anhand von zwei Dialektgebieten statt, innerhalb derer lokale Variationen der Strophen entdeckt wurden. Über alle beprobten Goldammern ermittelt, besteht keine Isolation durch Entfernung. Die genetischen Abstände zwischen den Dialektträgem sind sehr gering. Offensichflich herrscht zwischen den untersuchten Dialekttypen ein hoher Genfluss, aber kein Kulturfluss. Zusätzlich besteht keine Fixierung in den Dialekt gebieten auf unterschiedliche Allele. Letztlich fallen auch die genetischen Distanzen äußerst niedrig aus. Diese in der vorliegenden Untersuchung erarbeiteten Indizien sprechen dafür, dass Dialekte nicht über eine genetische Differenzierung der Dialektgruppen zu einer Artaufspaltung bei der Goldammer führen. Dialekte scheinen zumindest für die untersuchte Art keinen Mechanismus zur Entstehung neuer Arten bzw. zur Erhöhung der Artenvielfalt darzustellen.
Publications
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(2006): Gesangsdialekte der Goldammer in Nordostdeutschland. Vogelwarte 44,1, S. 59
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(2006): Song dialect boundaries in the Yellowhammer: Do they restrict gene flow? Journal of Ornithology 147, 5, S. 219
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(2007): Ten new microsatellite loci for the yellowhammer (Emberiza citrinella) and their cross species applicability among related taxa. Moiecular Ecology Notes 135, 7, S. 1278-1280
Wonke, G., Wallschläger, D., Moll, K., Tiedemann, R.
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Gesangsdialekte bei der Goldammer Emberiza citrinella: Kultur als Mechanismus der Artaufspaltung? (2008): Verlag WiKu (Köln, Duisburg)
Wonke, G.
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(2009): Song dialects in the yellowhammer Emberiza citrinella: bioacoustic variation between and within dialects. Joumal of Ornithology 150, 5, S. 117-126
Wonke, G., Wallschläger, D.