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Aristoteles` Epistemologie im Zusammenhang seiner theoretischen Hauptschriften

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5447566
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Auch wenn sich bei Aristoteles keine Pragmatic finden lässt, die sich in einer zusammenhängenden Weise mit dem Begriff des Wissens, dem (antiskeptischen) Aufweis der Möglichkeit des Wissenserwerbs, mit den Quellen des Wissens und der Architektur der Rechtfertigung beschäftigt, so ergibt sich doch durch eine präzise Interpretation einzelner relevanter Passagen ein kohärentes Bild, das die bisherigen Etikettierungen der Aristotelischen Epistemologie als "empiristisch" oder "fundamentalistisch" korrigiert. Aristoteles verteidigt die Möglichkeit wissenschaftlichen Wissens (epistasthai haplos). Das gelingt ihm, indem er neben der episteme andere Arten des Wissens einfuhrt (nous, empeiria). Die nicht auf einem Beweis beruhende Kenntnis der Prinzipien (nous), von denen die episteme abhängt, wird weder in einer intuitionistischen noch in einer empiristischen Weise begründet. Das Projekt setzte sich intensiv mit einer empiristischen Interpretation auseinander; Aristoteles betont an vielen Stellen den Wert der Wahrnehmung für den Wissenserwerb. Um die epistemologische Relevanz der Wahrnehmung zu klären, wurde zuerst der Gehalt der Wahrnehmung untersucht. In einem weiteren Schritt wurde dann Aristoteles' Darlegung der Prinzipienerkenntnis in An. Post. II 19 unter Einbezug anderer Passagen interpretiert. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass für Aristoteles sowohl eine Interpretation im Sinne des epistemologischen Fundamental i smus als auch im Sinne eines Kohärentismus abgewiesen werden muss.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • De Anima II 5 und Aristoteles' Wahrnehmungstheorie, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 61/1 (2007) 98-120.

  • Ethik ohne und mit Metaphysik. Zum Beispiel Aristoteles und Kant, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 61/4 (2007) 405-422.

  • Lebenskunst und Moral. Oder: Macht Tugend glücklich?, München 2007.

  • Rez. Aristoteles, De Memoria et Reminiscentia. Übersetzt und erläutert von R.A.H. King, Berlin 2004, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 59/1 (2005)133-136.

  • Rez. John Blund: Tractatus de anima. Traktat über die Seele. Übersetzt und eingeleitet von Dorothee Werner, Freiburg/Basel/Wien 2005, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 61/3 (2007) 398f.

  • Rez. Mi-Kyoung Lee, Epistemology after Protagoras. Responses to Relativism in Plato, Aristotle, and Democritus, Oxford 2005, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 60/1 (2006) 144-148.

  • Rez. Ricardo Salles (Hg.): Metaphysics, Soul, and Ethics in Ancient Thought. Themes from the work of Richard Sorabji, Oxford 2005, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 60/3 (2006) 478-480.

  • Rez. Sascha Salatowsky: De Anima. Die Rezeption der aristotelischen Psychologie im 16. und 17. Jahrhundert, Amsterdam/Philadelphia 2006, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 60/4 (2006) 631-633.

  • Rez. Wolfgang Detel, Aristoteles, Leipzig 2005, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 59/4 (2005) 608f.

 
 

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