Krustenentwicklung im zentralen Pazifik - gibt es komplementäre Strukturen zum Cocos-Nazca-Spreizungssystem im Ostpazifik?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Untersuchungsgebiet im zentralen Pazifik konnten magnetische Anomalien der Chrons 5E bis 6C3 (18,2 - 24,1 Mill. J.) identifiziert werden. Die Streichrichtung der magnetischen Streifenmuster läuft bemerkenswert parallel zu morphologischen Strukturen am Meeresboden, die mit Hilfe der bathymetrischen Messungen kartiert wurden und die im Wesentlichen die Strukturen der magmatischen Gesteine nachzeichnen, da die Sedimentbedeckung nur etwa 200 m maximal beträgt. Änderungen in der Streichrichtung sowohl der magnetischen Streifenmuster als auch der morphologischen Strukturen belegen, dass die ozeanische Kruste im Untersuchungsgebiet im frühen Miozän zum Zeitpunkt des Zerbrechens der Farallon-Platte in Cocos- und Nazca genau am Tripelpunkt zwischen Pazifischer, Cocos- und Nazca-Platte gebildet wurde. Weiterhin lassen sich sprunghafte Verlagerungen des Spreizungszentrums zu bestimmten Zeiten feststellen, wie es in ähnlicher Weise schon vom Cocos-Nazca-Spreizungszentrum bekannt ist. Die im Antragstitel gestellte Frage: "gibt es komplementäre Strukturen zum Cocos-Nazca-Spreizungssystem im Ostpazifik?" lässt sich somit klar bejahen. In der Übergangsphase vom ersten Spreizungszentrum nach dem Zerbrechen der Farallon-Platte zum zweiten Zentrum sind das Streifenmuster wie auch die Topographie des Meeresbodens aus ihrer Geradlinigkeit herausgerückt und verbogen. Diese Merkmale werden als das Ergebnis eines überlappenden Spreizungszentrums interpretiert, wie es auch heute an anderen Stellen des Ostpazifischen Rückens vorkommt, und zwar dort, wo Verbiegungen in der Rückenachse ausgeglichen werden müssen.