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Archäologische und philologische Erforschung des spätptolemäischen / frührömischen Tempels von Athribis im 9. oberägyptischen Gau
Antragsteller
Professor Dr. Christian Leitz
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2005 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5443336
Die letzte unerforschte große Tempelanlage des griechisch-römischen Ägypten ist der von Ptolemaios XII. den Göttern Min und Repit geweihte Tempel in Athribis bei Sohag. Er ist der einzige erhaltene aus Kalkstein errichtete Bau seiner Art und bietet vor allem architekturgeschichtlich erstaunliche Eigenarten. Auch die Geschichte seiner Nachnutzung in der Spätantike ist außergewöhnlich. So befand sich nach Ausweis von P. Panopolis I im Jahr 298 im Tempelbezirk ein diokletianischer Palast, dessen archäologische Spuren sich möglicherweise im Tempel nachweisen lassen. Mit Beginn des fünften Jahrhunderts wurde der Tempel in eine Färberwerkstatt umgewandelt, die von koptischen Mönchen und Nonnen betrieben wurde. Anders als in den übrigen großen ägyptischen Tempelanlagen bieten die heute noch verfügbaren baulichen und archäologischen Befunde der Tempelruine die Möglichkeit einer Klärung seiner Nachnutzungs- und Zerstörungsgeschichte, die sich nach dem bisherigen Kenntnisstand von der Spätantike bis ins hohe Mittelalter erstreckt haben dürfte. Über 1000 bisher unerschlossene Inschriften mit großteils bemerkenswerten Inhalten hält das überlieferte Dekorationsprogramm für die Erschließung der altägyptischen Kulte von Athribis bereit. In mehreren noch verschütteten Räumen und des Bauwerks und auf seiner Umfassungsmauer befinden sich weitere Inschriften, die nach erfolgreicher Freiräumung ebenfalls aufgenommen werden können. Das beantragte Projekt soll in der verbleibenden Förderungszeit mit zwei disziplinären Schwerpunkten fortgeführt werden: Archäologie und Epigraphik-Philologie.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen