Tropische Epiphytendiversität in natürlicher und anthropogen beeinflusster Vegetation
Final Report Abstract
Im Rahmen des Projektes Tropische Epiphytendiversität in natürlicher und anthropogen beeinflusster Vegetation wurde die Diversität von Epiphyten in Primärwäldern, Sekundärwäldern und Waldfragmenten vergleichend untersucht. Dazu wurde in zwei Gebieten in West-Ecuador die Artenzahl von Gefäßpflanzen-Epiphyten auf insgesamt 220 Untersuchungsflächen von 20 x 20 m erfasst. Primärwälder weisen die höchste Epiphytendiversität auf, gefolgt von Waldfragmenten und isoliert stehenden Bäumen. In Sekundärwäldern ist die Epiphytendiversität am niedrigsten, nimmt aber mit dem Alter der Sekundärwälder überraschend schnell wieder zu. Gleichzeitig zeigt sich bei Epiphytengemeinschaften auf isoliert stehenden Bäumen jedoch eine starke Verarmung mit dem Alter der sie umgebenden Weideflächen. Isoliert stehende Bäume können somit nur relativ kurzfristig zur Wiederbesiedelung nachwachsender Sekundärwälder dienen. Die Struktur und die taxonomische Zusammensetzung der Trägerbäume spielen eine fundamentale Rolle für die Epiphytendiversität in natürlichen und anthropogenen Habitaten. Bei isoliert stehenden Bäumen hat z.B. die Gattungszugehörigkeit der Trägerbäume einen hohen Einfluss auf die Artenzahlen der Epiphyten. Unterschiede in der Empfindlichkeit einzelner Epiphytenarten gegenüber anthropogenen Habitatveränderungen deuten auf eine hohe Bedeutung bestimmter ökologischer und taxonspezifischer Eigenschaften. Araceae und Hautfarne zeigen die höchsten Abnahmen der Artenzahlen in anthropogenen Habitaten, während Bromelien sogar leicht erhöhte Artenzahlen auf isoliert stehenden Bäumen aufweisen. Isoliert stehende Bäume tragen zudem vor allem für Baumkronen typische Epiphytenarten, die einen hohen Anteil trockenheitsresistenter Arten aufweisen. Junge Sekundärwälder weisen die geringsten Anteile an kleinräumig verbreiteten Epiphytenarten auf, und die Gesamtverbreitungsgebiete der Epiphyten in Sekundärwäldern zeigen die höchste Spannweite von Jahresmitteltemperatur und Jahresniederschlag. Arten auf isoliert stehenden Bäumen im Tieflandregenwaldgebiet haben zudem durchschnittlich wärmere und trockenere Verbreitungsgebiete als Arten in anderen Habitattypen. Dies deutet auf eine enge Verbindung zwischen ökologischer Nische und Anpassungsfähigkeit an Habitatveränderungen hin. Isoliert stehende Bäume und Sekundärwälder können zwar einen beachtlichen Teil lokaler Epiphytenfloren beherbergen, zeitliche Dynamiken innerhalb dieser Habitattypen spielen jedoch eine wichtige Rolle für deren Epiphytendiversität: Epiphytengemeinschaften auf isoliert stehenden Bäumen verarmen fortschreitend, und ihr Beitrag zur Erhaltung lokaler Epiphytendiversität ist somit zeitlich eng begrenzt. Kleinräumig verbreitete Arten und Habitatspezialisten sind zudem weitgehend auf Primärwälder angewiesen. Die Erhaltung zumindest kleiner Primärwaldgebiete in anthropogen überformten Landschaften ist mithin entscheidend für den nachhaltigen Schutz der hohen Epiphytendiversität tropischer Wälder.
Publications
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- (2007): Maintenance of epiphyte diversity in an anthropogenically transformed landscape in the Ecuadorian Andes. 20th Annual Meeting of the Society for Tropical Ecology (GTÖ). Bonn, Germany
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- (2009): Epiphyte diversity under human impact − Primary forests, secondary forests, and forest fragments in Ecuador. 5th International Canopy Conference. Bangalore, India
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