Detailseite
Projekt Druckansicht

Mechanisms of paternal kin discrimination in rhesus macaques

Antragstellerin Professorin Dr. Anja Widdig
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5442327
 
Die meisten Primatenweibchen paaren sich mit mehreren Männchen, wodurch die paternale Verwandtschaft unsicher ist. Jüngste Feldstudien zeigten jedoch, dass Primaten in der Lage sind, ihre paternalen Halbgeschwister von Nichtverwandten zu unterscheiden. Bis heute bleibt aber unklar, wie paternale Halbgeschwister, d.h. Nachkommen desselben Vaters, aber unterschiedlicher Mütter, einander erkennen. Das vorliegende Projekt hat deshalb zum Ziel, die zwei wahrscheinlichsten Mechanismen der Erkennung paternaler Halbgeschwister zu untersuchen (1) Vertrautheit durch frühe Bindungen und (2) das Vergleichen von Phänotypen. Wenn Primaten frühe Bindungen nutzen, um Verwandte anhand von individuell unterschiedlichen Merkmalen zu identifizieren, könnte die Vertrautheit zweischen paternalen Halbgeschwistern entweder durch deren Mütter oder den gemeinsamen Vater (soweit anwesend) in der frühen Entwicklung vermittelt werden. Wenn Primaten Phänotypen vergleichen, um Verwandte anhand von familien-spezifischen Merkmalen zu klassifizieren, können diese Merkmale vom Vater oder vom eigenen Phänotyp erlernt werden. Da die Sozialsysteme von Primaten komplex und flexibel sind, ist es wahrscheinlich, dass beide Mechanismen in Abhängigkeit von den spezifischen Bedingungen genutzt werden können. Durch die Kombination von genetischen Vaterschaftsanalysen und Verhaltensbeobachtungen an frei lebenden Rhesusaffen auf der Insel Cayo Santiago (Puerto Rico) wird dieses Projekt untersuchen, wie sich die Erkennung paternaler Halbgeschwister bei Tieren im Alter zwischen 0 und 4 Jahren herausbildet. Die Resultate dieser Studie würden erlauben, das Ausmaß von Vertrautheit bei der Erkennung paternaler Verwandter zu bewerten und Experimente zu entwerfen, welche die wahrscheinlichsten Kanäle untersuchen, die Primaten beim Vergleichen von Phänotypen nutzen (den Geruch und das äußere Erscheinungsbild). Diese Studie würde einen bedeutenden Beitrag zu unserem Verständnis des Einflusses von Verwandtschaft auf die Evolution des Sozialverhaltens beim Menschen und anderen Primaten liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung