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Logos UND Mythos in Transformation. Eine Gesamtdeutung von Boethius' Consolatio unter Rekurs auf seine philosophischen und literarischen Vorbilder
Antragsteller
Privatdozent Dr. Friedemann Drews
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Evangelische Theologie
Geschichte der Philosophie
Katholische Theologie
Evangelische Theologie
Geschichte der Philosophie
Katholische Theologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543937120
Das hier beantragte Monographie-Projekt nimmt eine neue Gesamtdeutung von Boethius' Consolatio philosophiae vor und legt dabei den Fokus auf die Aspekte Mythos und Logos sowie deren enge Verzahnung. Diese ist bereits zu Beginn in der allegorisch zu verstehenden mythischen Erscheinung der Philosophia präfiguriert, so dass die Consolatio einen werkimmanenten hermeneutischen Schlüssel besitzt, der für ihre Deutung angewendet sein will und die Relation von Mythos und Logos erhellt. In Abgrenzung zu bestimmten Forschungsmeinungen ist das Werk nach hier vertretener Deutung philosophisch ernst zu nehmen, stellt ein einheitliches Ganzes dar und weist im Rahmen einer didaktisch-therapeutischen Ausrichtung ein höheres Maß an innerer Konsistenz auf, als ihm bislang zugestanden wurde: Letztere lässt sich anhand der engen Synthese von philosophischem Logos und ebenso rational ausgedeutetem Mythos aufzeigen. Es geht daher zum einen um die von Boethius geleistete Transformation und Integration bestimmter antiker Mythen in das spätantik-neuplatonische, vorherrschend monotheistische Weltbild der Consolatio (das in wenigstens latenter Weise zugleich christlich anschlussfähig ist) und zum anderen um den philosophischen Logos selbst, zu dessen anschaulicher Verdeutlichung der Aspekt des Mythos tritt (z.B. Orpheus und Eurydice; Kirke; fortuna). Dabei rangieren Mythos und Logos in gleichberechtigter Weise neben- und erhellen einander; der Mythos verlebendigt den (vermeintlich) 'abstrakten' philosophischen Logos. Auf diesen Logos - im Sinne der werkimmanenten philosophischen Argumentation - soll besonders hinsichtlich der Bücher IV und V ein neues Licht geworfen werden: Etliche Deutungsvorschläge, die ihm Rahmen dieses Antrags nur exemplarisch aufgegriffen werden können, verkennen im Rahmen formalistischer respektive neuzeitlich geprägter Vorannahmen die innere philosophische Konsistenz der Argumentation, die daher hier neu dargelegt werden soll. Im Zentrum der Untersuchung steht somit die Transformation sowohl des philosophischen Logos in mythische "Kleider" (vgl. das allegorische Kleid der Philosophia in Cons. I, 1, 3-5) als auch des Mythos mit Blick auf sein von Boethius neu entworfenes, für seine historische Zeit aktualisiertes philosophisches Deutungspotential. Methodisch wird die entstehende Monographie auf die zahlreichen Prätexte, auf die Boethius zumeist sehr textnah rekurriert, bevor er sie transformierend ausdeutet, Bezug nehmen und außerdem - integriert in die Interpretation - eine Neuübersetzung entscheidender Passagen der Consolatio bieten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen