Gedächtnis- und Planungsprozesse in Wahrnehmung und Handlung
Final Report Abstract
Wir untersuchten Gedächtnis- und Planungsprozesse in Wahrnehmung und Handlung. Wir konnten zeigen, dass die Planung von Greifbewegungen erstaunlich flexibel und schnell auf kleinste Änderungen eines Zielobjektes reagiert. So passt sich eine schon in der Durchführung befindliche Greifbewegung an eine scheinbar für das Greifen irrelevante Veränderung der Objektform an (irrelevant, da sich die Größe des finalen Griffes nicht ändert). Dies zeigt, dass visuelle Information permanent während der Bewegung an das Motorsystem weitergereicht und ausgewertet wird und dass das Motorsystem in der Lage ist, auch auf kleine, scheinbar irrelevante Änderungen der Objektform adäquat zu reagieren. Wir nehmen an, dass die Vorteile dieser Anpassung (die vor allem in ökonomischeren Bewegung zu bestehen scheinen) die Kosten der permanenten Anpassung überwiegen. Unser Befund ist wichtig für eine Evaluation der Hypothese, dass es zu einem Wechsel der visuomotorischen Kontrolle von dorsalen zu ventralen, kortikalen Systemen kommt, wenn für eine Handlung aufgrund einer Zeitverzögerung nur die Erinnerung an das Zielobjekt zur Verfügung steht. Wir testeten diese Hypothese mittels funktionellem Kernspin (Kooperation mit Projekt B3) und in Verhaltensexperimenten. Wir fanden, dass ein Großteil der in der Literatur berichteten Befunde, die von einem solchen Wechsel von dorsaler zu ventraler Kontrolle ausgehen, wahrscheinlich aufgrund methodischer Schwierigkeiten zustande gekommen sind, die gerade die flexible Anpassung von Planungsprozessen nicht beachtet haben. Damit gehen wir davon aus, dass es nicht zu einem Wechsel der neuronalen Kontrollsysteme aufgrund von Gedächtnisanforderungen kommt. Dieser Befund ist konsistent mit allgemeineren Befunden zur dorsal/ventral Trennung, die wir mittels einer Metaanalyse und anderen experimentellen Paradigmen gewonnen haben.
Publications
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