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Medizinische Ästhetik - Kosmetik und plastische Chirurgie zwischen Antike und Früher Neuzeit
Antragstellerin
Professorin Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5438520
Im Mittelpunkt dieser ausgesprochen interdisziplinär angelegtenArbeit steht die Frage nach Entstehungsbedingungen und Bedeutungvon Texten, die den Beginn der medizinischen Ästhetik im16. Jahrhundert markieren. In Zusammenhang mit konkreten Problemenwie Gesichtsverletzungen, verunstaltenden Erkrankungenoder Alterungsfolgen sahen sich einige Ärzte dazu motiviert,ästhetische Eingriffe zu unternehmen und über deren Sinn zureflektieren. Es handelt sich um humanistische Ärzte, die imSpannungsfeld zwischen Antikenrezeption einerseits und Sensibilisierunggegenüber den gesellschaftlichen Auswirkungen einespositiven Körperbildes andererseits wirkten. Die Arbeit hat einCorpus von Texten zum Gegenstand, das sich sowohl mit Theorienzum schönen und gesunden Körper als auch mit konkreten Fragenzu Kosmetik, Therapie und plastischer Chirurgie befaßt (G.Falloppio, De decoratione, G. Mercuriale De decoratione, G.Minadoi, De turpitudinibus, G. Tagliacozzi, De curtorumchirurgia, J. Wecker, Mediciniae Syntaxes, T. Wecker, Theatrumvitae humanae). Diese Schriften sind allesamt zwischen derMitte des 16. und dem Anfang des 17. Jahrhunderts im kulturellenUmfeld der Universitäten Padua, Bologna und Basel entstanden.Im Rahmen der Untersuchung dieser Publikation wird derenAuseinandersetzung mit dem klassischen Schrifttum aufgearbeitet.Nebst der theoretischen und textprogrammatischen Ebenewerden darüber hinaus die praktische Umsetzung medizin-kosmetischerAnsichten sowie die damit verknüpften ethischen Fragestellungenund Diskussionen in die Analyse einbezogen. Namentlichanläßlich der Darstellung der sich herausbildenden medizinischenKosmetik und plastischen Chirurgie finden bis dahinin der Forschung wenig beachtete medizinisch-ethische FragenErörterung. Insofern die Arbeit die theoretischen und ethischenImplikationen der plastischen Kosmetik als wesentliche Bestandteiledieses Teilgebiets der Medizin aufweist, wird die frühneuzeitlicheGenese einer Praxis und ihres Diskurses rekonstruiert,deren Aktualität mittlerweile mit Händen zu greifen ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen