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Song evolution and speciation in East-African bush-crickets (Orthoptera, Tettigonioidea)

Antragsteller Dr. Klaus-Gerhard Heller
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437944
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Artbildungsprozesse werden oft ausschließlich anhand morphologischer oder genetischer Merkmale untersucht ohne das Verhalten der Tiere zu berücksichtigen oder berücksichtigen zu können. Bei akustisch kommunizierenden Arten können jedoch wichtige Merkmale des bei der Artbildung sehr wichtigen Paarungsverhaltens relativ einfach registriert und analysiert werden. Damit erhält man die Möglichkeit, die Geschwindigkeit der Evolution bei morphologisch/genetischen und ethologischen Merkmalen zu vergleichen und ihre Bedeutung bei der Artbildung abzuschätzen. In unserem Projekt haben wir uns dazu auf zwei Gattungen ostafrikanischer Laubheuschrecken konzentriert, die sich systematisch und ökologisch deutlich unterscheiden. Arten der Gattung Phlesirtes (und nahe verwandter Gattungen; Unterfamile Conocephalinae) sind in grasigem Gelände anzutreffen (Waldlichtungen bis Savanne), Arten der Gattung Aerotegmina (Unterfamlinie Hexacentrinae) kommen dagegen ausschließlich im Bergregenwald vor, bevorzugt in der Kronenschicht. In beiden Gattungen spielt – wie bei fast allen Laubheuschrecken – das Gesangsmuster eine entscheidende Rolle bei der reproduktiven Isolation, da die Weibchen nur Männchen mit dem arttypischen Gesang zur Paarung aufsuchen. In der artenreichen Gattung Phlesirtes s.l. (über 30 Arten, z. T. noch nicht beschrieben) lassen sich morphologisch/genetisch mehrere Gruppen ausmachen. Die Arten verschiedener Gruppen unterscheiden sich deutlich, innerhalb einer Gruppe sind die Unterschiede jedoch meist sehr gering. Eine Differenzierung im Gesang ist also hier keine treibende Kraft bei der allopatrischen Artbildung. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei Aerotegmina. Die in verschiedenen Gebirgen Ostafrikas isolierten Populationen zeigen weder in Morphologie/Genetik noch in Bioakustik deutliche Unterschiede, haben das Gebiet also entgegen bisherigen Annahmen vermutlich erst vor kurzer Zeit besiedelt. Die Evolution morphologischer Strukturen (typischerweise Genitalorgane der Männchen) läuft also anscheinend bei diesen Laubheuschrecken schneller ab als die der bioakustischen Merkmale.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009): Biogeography, phylogeny and acoustics of the flightless bush-crickets of the East African genus Monticolaria Sjöstedt, 1909, with the description of a new species (Orthoptera: Phaneropterinae). Zoological Journal of the Linnean Society 156(3): 494-506
    Hemp, C., Voje, K. L., Heller, K.-G. & Hemp, A.
 
 

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