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Verbannte Gewalten
Antragsteller
Professor Dr. Roland Borgards
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437242
Mit der verbannten Gewalt analysiert das Netzwerk eine Figur, die im gesamten Zeitraum der Neuzeit, in literarischen wie nicht-literarischen Texten, in unzähligen Spielarten auftaucht. Eine Gewalt kann als verbannt bezeichnet werden, wenn sie aus einer politischen, sozialen oder diskursiven Gemeinschaft ausgeschlossen, zugleich jedoch in diese integriert wird. Diese Doppelfigur von Exklusion und Inklusion verdankt sich der Verwandtschaft des Ausschließenden mit dem Ausgeschlossenen, die sich in der Geste des Bannens ausdrückt. Das Netzwerk versteht es als sein zentrales Forschungsanliegen, eine Poetologie der verbannten Gewalt zu entwickeln. Es geht davon aus, das der Bann der Gewalt immer ein poetisches Verfahren ist: Im Bann wird die Gewalt überhaupt erst diskursiv hergestellt - und zwar immer in der Gleichzeitigkeit zwischen behaupteten Ausschluss und praktiziertem Einschluss. Analysiert man, wie hier vorgeschlagen, Einschluss und Ausschluss als rhetorisches Verfahren, lassen sich drei Leitfragen formulieren: Welchen konstitutiven Beitrag leistet eine Poetologie der verbannten Gewalt in den einzelnen Diskursen? Welches petologische Potential bietet die Figur der verbannten Gewalt für die Literatur? Und wie lässt sich die besondere Affinität erklären und beschreiben, die eine Poetologie der verbannten Gewalt zwischen literarischen und nicht-literarischen Diskursen herauszustellen vermag?
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke