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Vom Umgang mit dem Tod. Grabritual und Beigabensitten auf der Insel Lipari in klassischer und hellenistischer Zeit

Subject Area Classical, Roman, Christian and Islamic Archaeology
Term from 2004 to 2008
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5430917
 
Der Umgang mit dem Tod ist eines der Grundprobleme menschlicher Existenz. Die Angst vor dem Tod führt zu heftiger Aktivität und immensen kulturellen Leistungen, die sich im archäologischen Befund eines antiken Friedhofes etwa in Form von Grabmonumenten und Grabbeigaben fassen lassen. Dagegen sind Spuren des Grabrituals, zum Beispiel von Opfern oder Traueransprachen, nur schwer oder überhaupt nicht zu beobachten. Für die Auswahl der Beigaben müssen bestimmte Regeln wirksam gewesen sein, die abhängig waren von Geschlecht und Alter der Bestatteten. Außerdem dürften die Gegenstände innerhalb des Grabrituals eine Funktion erfüllt haben, die auch mit den Bildern in Zusammenhang stand, die man sich von der 'Existenz' nach dem Tod machte. Beispielsweise herrschte in vielen Kulturen die Vorstellung, die Verstorbenen benötigen auch in der anderen Welt Speise und Trank. Versuche, diese Regeln, die Zweckbestimmung der Objekte sowie das dahinterstehende Gedankengebäude zu verstehen, wurden an antiken Nekropolen selten unternommen. In letzter Zeit interessierten die Totenstädte vor allem im Hinblick auf die soziale und wirtschaftliche Struktur des zugehörigen Gemeinwesens und nicht im Bezug auf den Umgang mit dem Tod. Die ausgedehnten, beigabenreichen und wissenschaftlich gut erschlossenen Gräberfelder auf der Insel Lipari vor der sizilianischen Nordküste erlauben es, durch eine detaillierte Untersuchung aller Funde und Befunde in ihrem Kontext das Bestattungsritual und den Totenkult teilweise zu rekonstruieren und zugleich näheren Aufschluß über die Beweggründe zu gewinnen, die den Beigabensitten zugrundeliegen - Ergebnisse, die nicht nur im Bezug auf andere griechische Städte, sondern auch im interdisziplinären Vergleich von hohem Wert sind.
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