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Raum, Zeit und Geschlecht in der Erzählliteratur venezolanischer Migrantinnen im Lateinamerika des 21. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543013749
 
Das Vorhaben möchte die literarische Darstellung von Migration im Kontext einer der derzeit größten Migrationskrisen aus einer Gender-Perspektive heraus beleuchten. Es untersucht Erzähltexte von venezolanischen Schriftstellerinnen, die in andere Länder Lateinamerikas ausgewandert sind, einschließlich ihrer personellen, ökonomischen, kulturellen und literarischen Netzwerke. Anhand der Darstellung von Migration in Romanen und Kurzgeschichten aus dem 21. Jahrhundert möchte es zeigen, welche Rolle die Geschlechtervariable bei der Entscheidung zur Migration, der Erfahrung der Grenzüberquerung und der Eingliederung in die Aufnahmegesellschaft sowie im Hinblick auf Handlungsoptionen von Migrantinnen spielt. Darüber hinaus geht es der Frage nach, inwiefern die untersuchten Werke die Erfahrung eines raum-zeitlichen, von einer permanenten Vorläufigkeit geprägten in-between narrativ exponieren und/oder kompensieren. Auch wenn der Fokus auf Migrantinnen (ggf. einschließlich Transgender-Frauen) liegt, so sollen flankierend auch Maskulinitäten im venezolanischen Migrationskontext mit einbezogen werden. Methodisch kombiniert das Projekt literaturwissenschaftlich-narratologische Herangehensweisen mit Ansätzen der sozialwissenschaftlichen Migrations- und Genderforschung. Während der Fokus der bisherigen Migrationsforschung vorwiegend auf räumlichen Dimensionen geschlechtsspezifischer Mobilitäten lag, möchte das Vorhaben die entsprechenden Erkenntnisse um die Variable der Zeit erweitern und untersuchen, wie die Sichtweisen auf Vergangenes die Zukunftsvorstellungen von Migrantinnen bedingen und in welchem Verhältnis diese zu den (nationalstaatlichen) Zeithorizonten ihres Aufnahmelandes stehen. Auf diese Weise lenkt das Vorhaben die Aufmerksamkeit nicht nur auf ein bisher wenig sichtbares literarisches Korpus venezolanischer Autorinnen, sondern auch auf die zu erwartenden vielfältigen Aspekte der Migrationserfahrungen venezolanischer Frauen, die in literarischen Erzähltexten ihren Ausdruck finden und die durch rein sozialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden außer Acht blieben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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