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Imperiale Männlichkeit: Maskulinität in den diplomatischen Beziehungen der USA zu Deutschland und Japan im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Antragsteller Dr. Maximilian Klose
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542744805
 
Ziel des Projektes ist es, Diskurse und Praktiken von Männlichkeit in den Fokus der imperialen Diplomatiegeschichte zu rücken. Hierfür untersucht das Projekt die diplomatischen Beziehungen der USA zu Deutschland und Japan von den 1880er-Jahren bis 1914. Alle drei Länder entwickelten sich in dieser Zeit zu wirtschaftlichen Zentren mit kolonialen Ambitionen. Staatsoberhäupter, Diplomaten und militärische Entscheidungsträger aller drei Länder rechtfertigten ihre neue Präsenz auf der Weltbühne durch Rhetorik und Handlungen, die eine bewusste Auseinandersetzung mit Männlichkeitsidealen vermuten lassen. Diese waren von zunehmender Globalisierung und Wissenszirkulation, von kolonialen Akkulturationsprozessen und der Popularisierung sozialdarwinistischer Theorien geprägt. Alle drei Länder untermauerten diese Ansprüche durch koloniale Ausdehnung und die Entrechtung dortiger Populationen durch sowohl rassistische als auch entmännlichende Argumente. Zunehmend kam es dadurch auch unter den drei Parteien zu Interessen- und Territorialkonflikten, welche teils friedliche Lösungen fanden, teils jedoch auch gerade durch eine aggressiv-männliche Rhetorik an den Rand der Eskalation getrieben wurden. Es war genau dieser Nexus von Geschlecht, Macht und Expansion, der in der interimperialen Diplomatie Verständnisse von Souveränität und Legitimität prägte und der gleichzeitig im Umgang mit kolonialer Herrschaft zum Ausdruck kam. Im Fokus stehen einzelne diplomatische Akteure (Staatsoberhäupter, US-Diplomaten in Deutschland/Japan und umgekehrt), ihre Selbstwahrnehmung und Vorstellungen von Männlichkeit, deren Zurschaustellung in der Diplomatie und die jeweiligen Reaktionen ihrer Gegenüber. Dabei soll untersucht werden, wie sich Ideen von Männlichkeit auf die Beziehungen der USA zu Deutschland und Japan auswirkte, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede geschlechtlicher Vorstellungen es gab und welche Konsequenzen diese hatten. Zudem soll analysiert werden, wie Vorstellungen von Männlichkeit in allen drei Ländern durch diplomatischen Wissenstransfer geprägt und verändert wurden. Das Wechselverhältnis von Diplomatie und Männlichkeit soll verdeutlichen, dass internationale Beziehungen nicht nur von staatlichen, politischen Interessen wie wirtschaftlichen Zielen und geostrategischen Überlegungen abhingen. Von unterschätzter Wichtigkeit waren auch die Persönlichkeiten einzelner Akteure, ihr Verständnis von sich und anderen und die sozialen Faktoren, die dieses Selbstverständnis prägten. Persönlichkeit und die Interaktion mit diplomatischen Gegenübern waren wichtige Faktoren in der Entwicklung der US-amerikanischen Beziehungen zu Deutschland und Japan.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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