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Forschungsansätze in der Wirtschaftsinformatik und in Information Systems. Eine vergleichende Untersuchung von Forschungszielen, -methoden und -erfolgen
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Frank
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5425202
Zwischen der Wirtschaftsinformatik und ihrem angelsächsischen Pendant "Information Systems" (IS) sind deutliche Unterschiede hinsichtlich der Forschungsziele und der eingesetzten Forschungsmethoden zu verzeichnen. In der Wirtschaftsinformatik wird eher ein kontruktiver Ansatz verfolgt, der auf den methodengestützten Entwurf neuer Formen der Organisation von Geschäftsprozessen und der diese ermöglichenden Informations- und Kommunikationssysteme gerichtet ist. Demgegenüber ist IS am Ideal behavioristischer Sozialforschung orientiert, d.h. man untersucht empirisch tatsächliche Formen der Entwicklung, Einführung und Nutzung von IuK-Technologien in Unternehmen. Wirtschaftsinformatiker, die den internationalen Wettbewerb suchen, müssen zumeist feststellen, dass der von ihnen gepflegte konstruktive Ansatz in der weitgehend vom US-amerikanischen IS geprägten internationalen Szene kaum zutreffend ist. Für den einzelnen Forscher ist diese Entwicklung mit einem deutlichen Druck zu konformistischem oder gar opportunistischem Handel verbunden. Für die Wirtschaftsinformatik insgesamt könnte diese Entwicklung bedeuten, dass sie nach und nach das Modell des IS übernimmt. Das hier vorgestellte Vorhaben ist darauf gerichtet, die Forschungsprogramme von Wirtschaftsinformatik und IS vergleichend zu untersuchen. Dazu sollen zunächst Ziele, Methoden und Ergebnisse der Forschung in beiden Disziplinen in differenzierter Form erfasst werden. Anschließend sind die in beiden Disziplinen bisher erzielten Erfolge näher zu analysieren. Die Ergebnisse, die das Vorhaben verspricht, sind für die Wirtschaftsinformatik von beachtlicher Bedeutung. Wenn sich in der Untersuchung die Vermutung belegen lässt, dass die Wirtschaftsinformatik IS in wichtigen Aspekten überlegen ist, kann die Verbreitung der Ergebnisse in der internationalen Szene dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der US-amerikanischen IS-Forscher für den in der Wirtschaftsinformatik vertretenen Ansatz zu fördern. Auf diese Weise würden sich die Chancen der Wirtschaftsinformatik bessern, die Regeln des internationalen Wettbewerbs mitzubestimmen und eine synergetische Integration der spezifischen Stärken beider Disziplinen befördern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen