Project Details
Projekt Print View

Untersuchung der Bedeutung von freien HLA Schwerketten für die Immunantwort beim Multiplen Myelom

Subject Area Hematology, Oncology
Term from 2004 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5423913
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Im Rahmen des Projektes wurden Ursachen der T-Zell Toleranz gegenüber Tumorzellen bei insgesamt mehr als 300 Patienten mit multiplem Myelom untersucht. Während die ursprüngliche Hypothese einer beta-2 Mikroglobulin-induzierten T-Zelltoleranz nicht bestätigt werden konnte, wurde Carcinoembryonic Cell Adhesion Molecule -6 (CEACAM-6) als Ursache der Myelom-assoziierten T-Zell Toleranz identifizert. CEACAM-6 ist ein bisher nicht als immunmodulatorisches Molekül bekanntes Mitglied der Immunglobulin Superfamilie, dessen Expression auf primären und kultivierten multiplen Myelomzellen anhand von Gen- und Proteinexpressionsanalysen anhand einer Kohorte von mehr als 200 Myelompatienten erstmals nachgewiesen werden konnte. Anhand genetischer Knock-out Varianten und blockierender Antikörper konnte gezeigt werden, dass CEACAM-6 im Vergleich mit anderen CEACAM-Familienmitgliedern die stärkste blockierende Wirkung auf tumorantigenspezifische T-Zellen bei Myelompatienten ausübt und eine effiziente CEACAM-6 Blockade zu einer weitgehenden bis vollständigen Restitution der Reaktivität antigenspezifischer T-Zellen gegenüber Myelomzellen bewirkt. In weiteren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass CEACAM-6 Ligation im Kontext der T-Zellinteraktion mit Myelomzellen durch Aktivierung von Phosphatasen eine reduzierte Phosphorylierung entscheidender Signalmoleküle des T-Zellrezeptorsignalweges bewirkt, die die beobachtete T-Zelltoleranz gegenüber Tumorzellen erklärt. Ursächlich hierfür ist am ehesten eine heterologe in-trans Interaktion mit CEACAM-1 auf aktivierten T-Zellen. CEACAM-1 rekrutiert anhand eines intrazytoplasmatischen ITIM Motivs SHP-Phosphatasen an den T-Zell Rezeptor und führt u.a. durch eine Dephosphorylierung der T-Zellrezeptorsignalmoleküle ZAP70 und Lck zu einer Blockade der T-Zellaktivierung. In der Tat konnte CEACAM-1 als Bindungspartner von CEACAM-6 im Rahmen der Untersuchungen bestätigt werden. In einem zweiten Teil der Untersuchungen wurde am Beispiel des Mammakarzinoms die Relevanz der CEACAM-6 vermittelten T-Zelltoleranz für epitheliale Tumore analysiert, bei denen eine CEACAM-6 Überexpression in vielen Fällen gut belegt ist und mit einer verschlechterten Prognose der Patienten korreliert. Hierbei konnte die T-Zell inhibitorische Wirkung von CEACAM-6 bestätigt werden. So war eine CEACAM-6 Blockade für eine effiziente Zerstörung von Brusttumorzellen durch tumorantigenspezifische T-Zellklone sowohl in vitro als auch in vivo erforderlich. Insgesamt bildeten die Untersuchungen den Ausgangspunkt für eine Industriekooperation mit dem Ziel der Entwicklung eines CEACAM-6 blockierenden therapeutischen Antikörpers für die Tumorimmuntherapie. Ein Lead Kandidat wurde mittlerweile validiert und wird derzeit optimiert.

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung