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Motivationale Grundlagen selektiver Informationssuche bei Entscheidungen: Der unterschiedliche Einfluss von Verteidigungsmotiven, Wahrheitsmotiven und interpersonalen Motiven
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Jonas
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5421907
Wenn Personen in ihrer Umwelt nach neuen Informationen suchen, dann tun sie dies meist nicht unabhängig von ihren Einstellungen, Überzeugungen oder bereits vorläufig getroffenen Entscheidungen. In einer Vielzahl von Studien wurde bisher gezeigt, dass standpunktunterstützende Informationen systematisch bevorzugt und dagegen standpunktwidersprechende Informationen vernachlässigt werden. Aus dissonanztheoretischer Sicht wurde dieser Befund überwiegend durch die Annahme von Defensivprozessen erklärt: Personen bevorzugen unterstützende Informationen, um ihre Standpunkte zu verteidigen und kognitive Inkonsistenzen zu vermeiden. Neben dem Verteidigungsmotiv (defense motivation) wird in der Literatur allerdings auf zwei weitere Motivsysteme hingewiesen, nämlich auf Wahrheitsmotive (accuracy motivation), d. h. die Motivation, einen gültigen Standpukt einzunehmen, sowie interpersonale Motive (impression motivation), d. h. die Motivation, vor anderen in einem positiven Licht zu erscheinen und damit verbundene positive soziale Konsequenzen zu erzielen (z. B. Chaiken, Giner-Sorolla & Chen, 1996). Diese Motive werden jeweils in Abhängigkeit spezifischer situationaler Bedingungen aktiviert. Bisherige Forschungsarbeiten zur Informationssuche, die sowohl bei den Antragstellern in München, als auch an anderen Instituten durchgeführt wurden, haben noch nicht differenziert herausgearbeitet, inwiefern sih diese Motivsysteme in unterschiedlicher Weise auf die Selektivität der Informationssuche bei Entscheidungen auswirken und sich dabei gegenseitig beeinflussen können. Zur Schließung dieser Forschungslücke werden vier Studien beantragt, die geeignet sind, den unterschiedlichen Einfluss von Defensivmotivation, Wahrheitsmotivatiomn und interpersonaler Motivation herauszuarbeiten. Insbesondere soll untersucht werden, welche Konsequenzen die Aktivierung anderer Motivsysteme (als des Verteidigungsmotivs) auf die Informationssuche bei Entscheidungen hat und unter welchen situativen Bedingungen sich die einzelnen Motive durchsetzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Peter Fischer; Professor Dr. Dieter Frey