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Pietismus und Bürgertum. Gruppenbildung, Spiritualisierung des Alltags und Traditionsstiftung im gelehrten, pietistisch geprägten Bürgertum Württembergs (17. bis 19. Jahrhundert)
Antragstellerin
Professorin Dr. Ulrike Gleixner
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5418232
Die kulturelle Dimension von Religion steht im Zentrum dieser Untersuchung. Als Spiritualisierungdes Alltags lässt sich die Lebenspraxis der Frauen, Männer und Kinder des pietistischgeprägten, akademisch gebildeten Bürgertums Altwürttembergs auf den Begriff bringen.Der Anspruch, sämtliche Lebensbereiche religiös zu durchdringen, formt eine spezifischebürgerlich-pietistische Gruppenkultur. Der pietistische Subjektentwurf wird mit Hilfe derschriftlichen Selbstdeutung gefestigt. Ziel pietistischen autobiographischen Schreibens ist es,die eigenen Gefühle mit der pietistischen Vorgabe und Tradition in Übereinstimmung zubringen und diesen Erfolg der Gruppe zu dokumentieren. Dieses autobiographische Schreibenist auf das Engste mit der Bearbeitung von Lebens- und Alltagsproblemen verbunden.Die bewußt für die Nachwelt verfassten biographischen Texte werden in der Generationenfolgeeiner permanenten Metamorphose unterzogen und suchen eine fromme Genealogieder Familie und der Gruppe zu begründen, die vom auserwählten Volk des Alten Testamentesbis zur Gegenwart der Schreibenden reicht. Die Untersuchungszeit setzt Im 17. Jahrhundertnach dem Dreißigjährigen Krieg mit der Entstehung pietistischer Frömmigkeit an undführt über das 18. Jahrhundert In die Praxis bürgerlich-pietistischer Frömmigkeit bis zur Erweckungsbewegungder 1840er Jahre.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen