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Umwelten, Ich-Welten, Körperwelten, Subjektkonstitutionen in Philosophie und Biologie von 1905 bis 1947 (Uexküll - Husserl - Heidegger)

Subject Area History of Science
Term from 2003 to 2007
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5417436
 
Final Report Year 2007

Final Report Abstract

Das Forschungsprojekt fokussiert auf die historische Entwicklung, den kulturgeschichtlichen Zusammenhang und die inhaltlichen Differenzen eines Problemfeldes, das sich zwischen 1905 und 1947 im Übergangsbereich von Biologie, Philosophie und Anthropologie anhand einer grundsätzlichen Infragestellung und Neudefinition der Konstitutionsmomente von Subjektivität entwickelt. In der Biologie geht die Untersuchung von der Umweltlehre Jakob von Uexkülls (1864-1944) aus, die sich bereits 1909 in seiner Schrift Umwelt und Innenwelt der Tiere deutlich abzeichnet. Uexküll entwirft darin das organismische "Subjekt", dessen Existenz er durch das Schema eines "Funktionskreises" kennzeichnet. Der Funktionskreis bindet die Innenwelt eines Agenten systematisch in seine Außenwelt oder "Umwelt" ein. Die systematische Einbindung resultiert aus einer "Plan"-geleiteten Regulation von biologischen Prozessen (Entwicklung, Metabolismus, Reflexaktionen, Verhalten), wobei der "Plan" selbst im "Protoplasma" der Zellen zu finden ist. In mehreren Aufsätzen wurde gezeigt, wie das Schema des Uexküllschen Funktionskreises in biologisch-experimentelle Kontexte eingebunden ist und in philosophische und anthropologische Diskurse übergeht, die auf die Mensch-Tier-Differenz ausgerichtet sind. Schwerpunkte der Analyse philosophischer und anthropologischer Diskurse bildeten Husserls Phänomenologie der Lebenswelt, Heideggers frühe Freiburger Vorlesungen (1919-1922) und seine Vorlesung Die Grundbegriffe der Metaphysik (1929-30) sowie Plessners Theorie exzentrischer Positionalität. Ein besonders interessanter Aspekt der Untersuchung stellte die zentrale Rolle des Uexküllschen Funktionskreisschemas in allen diesen Ansätzen dar, auch wenn dessen explikative Rolle (etwa zur Fundierung der Mensch-Tier-Differenz) und die biologisch-experimentellen Referenzen voneinander abweichen. Für die Rekonstruktion des Uexküllschen Ansatzes wurde zum Teil unveröffentlichtes Material des Uexküll-Archives in Tartu (Estland) benutzt, das während eines Forschungsaufenthaltes erschlossen wurde.

Publications

  • Cobweb Stories: Jakob von Uexküll and the Stone ofWerder\ Culture, Nature, Semiotics. Locations 4 (2007): 231-253

  • Epigenesis in optima forma: Die "Einfügung" und "Verwicklung" des organismischen Subjekts in Jakob von Uexkülls theoretischer Biologie'. Philosophia naturalis 42 (2005): 103-126.

  • From Protoplasm to Umwelt: Plans and the Technique of Nature in Jakob von UexkiuTs Theory of Organismic Order'. Sign Systems Studies 32 (2004): 139-168.

  • The Language Monopoly: Helmuth Plessner on Apes, Humans and Expressions'. Language and Communication 26 (2006): 316-330.

 
 

Additional Information

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