Die Arbeit im Studienseminar (Gymnasium) aus der Perspektive von Referendaren, Ausbildern und Verwaltung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Zunächst konnte durch das Forschimgsprojekt eine ausführliche und detaillierte Antwort auf die Frage gegeben werden, welches Wissen auf welche Art von welchen Personen im Studienseminar bearbeitet wird. Zudem konnte die Struktur der Ausbildung detailliert aufgeschlüsselt werden, wie sie sich aus Perspektive der Referendare darstellt. Dabei zeigte sich, dass der Unterricht und insbesondere ihr eigene der zentrale Gegenstand der Arbeit und der Auseinandersetzung über die Arbeit ist. Darüber hinaus gehende pädagogische Themen spielen im Vergleich dazu kaum eine Rolle. Dementsprechend bewerten die Referendare auch den Ausbildungsunterricht und den eigenverantwortlichen Unterricht als die wichtigsten und lehrreichsten Ausbildungssituationen; das Allgemeine Seminar wird in seiner Bedeutung wesentlich geringer eingeschätzt. Die Bewertungen werden unter der Kategorie des von ihnen ausdrücklich so bezeichneten Praxisbezugs vorgenommen, unter der Frage, ob sich die bearbeiteten Inhalte auf den eigenen Unterricht beziehen lassen oder nicht. Allerdings wird rückbückend auch berichtet, dass man andere Gegenstände, vor allem solche, die sie als eher ,theoretisch' oder ,abstrakt' wahmehmen, als sinnvoll und hilfreich ansieht, nicht für den eigenen Unterricht, sondern für den eigenen Entwicklungsprozess. Darüber hinaus lässt die Untersuchung neuralgische Punkte der Ausbildung erkennen: 1. Die Logik der Einrichtung und nicht irgendwelche Vorstellungen einer Arbeitsteilung von Theorie und Praxis bestimmt die Arbeit im Seminar. So wird ein nicht unwesentlicher Teil der Arbeit auf die Organisation der Ausbildung und Prüfung verwandt. Die Referendare erwerben Wissen, das ausschließlich für die Bewältigung der Ausbildungssituation oder der abschließenden Prüfungssituation benötigt wird. 2. Die Bedeutung der Ausbilder: Bei den Seminarausbildern werden sehr deutlich die Schwierigkeiten wahrgenommen, die aus der Doppelfunktion: Beraten und Beurteilen, resultieren. Die Ausbildungslehrer, die bei der Beurteilung eine untergeordnete Rolle spielen, werden als für den Erwerb der Unterrichtskompetenz zentrale Ausbilder gesehen. 3. Inhalte des erziehungswissenschaftlichen Studiums werden nur selten aufgegriffen. Es gibt keine Hinweise auf eine Kooperation beider an einer und derselben Aufgabe arbeitenden Einrichtungen, Universität und Studienseminar; allenfalls nehmen Einzelpersonen Aufgaben in beiden Einrichtungen in Personalunion wahr. 4. Das Allgemeines Seminar hat eher eine geringe Bedeutung. Es erfüllt eher eine soziale Funktion (Austausch mit Mitreferendaren; auch persönliche Beratung durch den Seminarleiter); die Fachseminare werden als wichtiger eingeschätzt. 5. Es konnten trotz Unterschieden in der Ausbildiungsorganisation und der formalen Gestaltung der Ausbildung keine nennenswerten Unterschiede zwischen den drei untersuchten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg festgestellt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Lehrer werden: erste Ergebnisse einer Untersuchung zum Referendariat. In: Allemann-Ghionda/Terhart: Kompetenzen und Kompetenzentwicklung von Lehrerinnen und Lehrern: Ausbildung und Beruf. Weinheim und Basel 2006 (Zeitschrift für Pädagogik 51. Beiheft), S. 199-216
Menck, Peter und Schulte, Michaela
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Das Studienseminar. Die Ausbildung im Studienseminar (Gymnasium und Gesamtschule) aus der Perspektive der Referendare. Siegen, Dissertation 2008
Michaela Schulte