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Theaterarbeit. Erschließung und Digitalisierung des Archivs des Berliner Ensembles

Antragsteller Werner Heegewaldt
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541084595
 
Das Archiv der Akademie der Künste hat 2017 das umfangreiche Archiv des Berliner Ensembles übernommen. Die Bühne ist legendär durch die Arbeit von Bertolt Brecht und Helene Weigel, die das Berliner Ensemble gegründet haben, durch die Leistung nachfolgender Intendantinnen und Intendanten wie Ruth Berghaus, Manfred Wekwerth, Heiner Müller, Claus Peymann, durch herausragende, international rezipierte Inszenierungen, besonders aber durch die konsequente Verfolgung des Ensemble-Gedankens und die Etablierung eines eigenen Stils: den des epischen Theaters. Der glückliche Umstand, dass sowohl die künstlerische Arbeit als auch die Tätigkeit der Querschnittsbereiche wie Dramaturgie, Technik, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung dicht dokumentiert ist, schafft Bedingungen der Möglichkeit zur Erkenntnis von Theaterarbeit schlechthin (der Begriff „Theaterarbeit“ greift auf die erste umfassende Selbstdarstellung des Berliner Ensemble aus dem Jahr 1952 zurück). In Abstimmung mit der aktuellen Intendanz soll das außerordentliche Theaterarchiv erschlossen, digitalisiert und in einer repräsentativen Auswahl auf einer Forschungsplattform zugänglich gemacht werden. Die Erschließung nimmt den Gesamtbestand in den Blick und betrifft Schriftgut der künstlerischen Arbeit wie die eminent aussagekräftigen Spielfassungen, Schriftgut der Verwaltung, Modellbücher, Aufführungs- und Probenfotos, Filmdokumentationen, Proben- und Vorstellungsbücher (die sogenannten „Logbücher“), Programmhefte, Plakate, Rezensionen, Noten, Zeichnungen und vieles mehr. Die Digitalisierung soll das Material umfassend durch Maßnahmen der Langzeitarchivierung sicherstellen. Die Präsentation erfolgt über eine Forschungsplattform, die Daten und Dokumente online recherchierbar macht und zum vollständigen Archiv hinführt. Kern des Archivs sind die Zeugnisse der Inszenierungen des Berliner Ensembles (knapp 400 Premieren und Neueinstudierungen). Die Materialvielfalt der künstlerischen Produktion sowie der Querschnittsbereiche wird unter Einhaltung etablierter Erschließungs- und Digitalisierungsstandards aufbereitet. Der Erhalt dieses Kulturgut von internationaler Bedeutung gesichert und insbesondere für die Forschung bereitgestellt werden. Eine digitale Inszenierungsdokumentation wird die Geschichte dieser Bühne und die konkrete Theaterarbeit vorrangig für wissenschaftliche Zwecke recherchierbar und für ein breiteres Publikum erlebbar machen. Die Erschließung und Digitalisierung des Archivs des Berliner Ensembles ist ein Desiderat der theaterhistorischen und kulturwissenschaftlichen Forschung sowie insbesondere auch für die Brecht-Forschung. Das Interesse der internationalen Community an dieser Theaterarbeit ist exzeptionell, und es richtet sich auf die Geschichte der Institution, auf die Theaterform episches Theater, die Theaterpraxis, das Funktionieren eines Ensembles, die kulturpolitischen Implikationen in der SBZ, in der DDR und im vereinigten Deutschland.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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