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Die Sowjetisierung der estnischen Gesellschaft 1940-1956
Antragsteller
Dr. Olaf Mertelsmann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5410022
Nach der Okkupation und der Einverleibung Estlands in die Sowjetunion 1940 begann ein langandauernder Prozess der Sowjetisierung und somit des Wandels der Gesellschaft unter den Bedingungen des Stalinismus. Mit dem Einsetzen des "Tauwetters" 1956 änderten sich die Vorzeichen, aber der Prozess schritt weiter voran. Mit Hilfe von "oral history", der Bearbeitung von Autobiographien sowie Umfragen soll diese Entwicklung aus der Sicht der Bevölkerung erforscht werden und der Perspektive von Partei und Staat gegenübergestellt werden. Estland als kleinste Sowjetrepublik bietet die Möglichkeit aus dem Blickwinkel der Peripherie neue Erkenntnisse über die Funktionsweise des Nachkriegsstalinismus und seiner Auswirkungen auf Alltag, Mentalität, Bildung, Kultur oder Wirtschaftsleben einer Gesellschaft zu gewinnen. Auch bleibt zu untersuchen, inwiefern Kontinuitätslinien aus der Zeit der Unabhängigkeit fortliefen und an welche Grenzen die Sowjetisierung stieß. Die Nachkriegszeit und die nichtslawischen Regionen der Sowjetunion zählen zu den bisher weniger beobachteten Themen der Forschung, die sich lange Zeit auf das Zentrum der Macht in Moskau konzentriert hat. Auch wurde die Sicht der "kleinen Leute" zum Teil auch aufgrund fehlender Quellenbasis vernachlässigt. Diese Quellen sind im Falle Estlands vorhanden.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Estland