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Biologische und zelluläre Rolle von Fetuinen in der Biomineralisation

Fachliche Zuordnung Biochemie
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5406504
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als Ursache für pathologische Kalzifizierungen in Arterien und Weichgeweben, wie sie z.B. bei chronischer Niereninsuffizienz auftreten, wurde früher ein erhöhtes Calcium-Phosphat-Produkt angesehen. Unsere Studien zeigten jedoch, dass das Fetuin-A/a2-HS-Glykoprotein (Ahsg) pathologische Mineralablagerung sog. Kalzifizierung verhindert. Fetuin-A bindet mit hoher Affinität an Kristallisationskeime und bildet einen kolloidalen Komplex, den wir in Anlehnung an die Lipidtransportierenden Lipoproteinpartikel „Calciprotein-Partikel, kurz CPP“ genannt haben. CPP durchlaufen eine charakteristische Reifung von kugelförmigen primären CPP mit ca. 50-150 nm Durchmesser, die amorphes Calciumphosphat enthalten, zu länglichen, sekundären CPP von 150-300 nm Größe, die mehr kristallines Calciumphosphat enthalten. Diese Umwandlung bildet die Grundlage optischer und elektronischer Tests, die das Verkalkungsrisiko in Flüssikeiten messen, z.Bsp. im Serum von Dialysepatienten, die ein extrem hohes Risiko der Gefäßverkalkung haben. Fetuin-A Mangel ist bei diesen Patienten mit erhöhtem Sterblichkeit verbunden. Fetuin-A defiziente Mäuse, sogenannte Knockout-Mäuse verkalken in nahezu allen Weichgeweben. Mäuse, denen zusätzlich noch das Gen für den Lipidtransporter Apolipoprotein E entfernt wurde, erkranken an kalzifizierender Arteriosklerose. Wir haben eine alternative Erklärung zur Entstehung von Volkskrankheiten wie der Arteriosklerose erarbeitet. Danach ist neben Störungen des Mineralhaushalts, etwa bei Dialysepatienten, wesentlich auch der Mangel an Hemmstoffen, vornehmlich des von uns untersuchten Serumproteins Fetuin-A, ursächlich an der Verkalkung beteiligt. Diese Erkenntnis haben wir in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Physikern, Chemikern, Biologen und Medizinern gewonnen. Wir können unser neues Wissen zum Nutzen von Dialysepatienten in der Früherkennung von Hochrisikopatienten anwenden. Weitere Anwendungen von Fetuin-A als Diagnostikum sind in Entwicklung. Es gab viele Pressebeiträge über unsere Arbeiten, darüber hinaus Fernsehbeiträge im WDR und im Bayerischen Rundfunk.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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