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Vom produzierenden zum regulierenden Wohlfahrtsstaat - Eine international vergleichende und interdisziplinäre Studie des Wandels der Alterssicherung in Europa
Antragsteller
Professor Lutz Leisering, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5399514
Das Projekt geht von der Beobachtung aus, dass aktuell in Deutschland - dort in der (Riesterschen) "Rentenreform 2001" - und anderen europäischen Ländern die private Altersvorsorge nicht nur an Bedeutung zunimmt, sondern ihre "Regulierung" durch den Staat zu einer neuen, wachsenden Aufgabe der Sozialpolitik wird. Das Projekt zielt darauf, diesen Wandel der Alterssicherung erstmals empirisch zu untersuchen und in einem breiteren international vergleichenden, interdisziplinären und wohlfahrtsstaatstheoretischen Kontext zu stellen. Der Wandel der Alterssicherung zeigt, so die These, zugleich einen tiefgreifenden Wandel des Wohlfahrtsstaates an: vom herkömmlichen "produzierenden" Wohlfahrtsstaat, der Geld- und Dienstleistungen selbst (oder durch staatsnahe Träger) bereitstellt, zu einem "regulierenden" Wohlfahrtsstaat, der Eigenaktivitäten nicht-staatlicher Anbieter steuert. Auf der Grundlage von Experten-Interviews, Dokumentenanalyse, Analyse von Rechtsvorschriften und einem quantitativen Fragebogen-Survey werden Deutschland, Großbritannien und Schweden als drei heterogene Wohlfahrtsstaaten untersucht. Der vergleichende Ansatz zielt auf eine Identifikation nationaler "Regulierungsregime" und den wachsenden Einfluss des Gemeinschaftsrechts (EU). Theoretisch soll zur Debatte zur Zukunft des Wohlfahrtsstaats beigetragen werden. "Entstaatlichung", "Privatisierung" und "Deregulierung", so die These, erzeugen neue Bedarfe staatlicher Rahmensteuerung (hier: von Finanzmärkten). Weniger ("produzierender") Staat bedeutet also mehr (regulierender) Staat.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professorin Dr. Ulrike Davy