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Hydraulische Umverteilung (HR) auf der Feldskala: Neue Ansätze zur Messung und Beurteilung der Implikationen von HR für die Resilienz von Waldökosystemen

Antragsteller Dr.-Ing. Matthias Beyer
Fachliche Zuordnung Hydrogeologie, Hydrologie, Limnologie, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserchemie, Integrierte Wasserressourcen-Bewirtschaftung
Bodenwissenschaften
Ökologie der Landnutzung
Pflanzenphysiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538393318
 
Vor dem Hintergrund des globalen Wandels stehen die Ökosysteme weltweit vor großen Herausforderungen. In Europa haben die jüngsten Dürren zu einem verheerenden Waldsterben geführt, das auf direkte und indirekte Auswirkungen der Trockenheit zurückzuführen ist. Hydraulische Umverteilung (HR) - der passive Transport von Wasser zwischen verschiedenen Bodentiefen über das Wurzelsystem der Pflanzen - ist ein Prozess, der potentiell Auswirkungen auf die Fähigkeit der Ökosysteme, Dürren abzuschwächen, haben kann. „Hydraulic Lift“ (HL) ist die häufigste Form von HR, bei der sich das Wasser aufgrund des Wasserpotenzialgefälles zwischen dem feuchteren Boden in der Tiefe und dem trockenen Boden an der Oberfläche während der Nacht passiv in die trockene Bodenregion bewegt und so möglicherweise eine wichtige Wasserquelle für die Pflanzen darstellt. Mehr als zwei Jahrzehnte Forschung über HR haben gezeigt, dass es sich dabei um einen Prozess mit globaler Bedeutung für Ökosysteme handelt. Trotz dieser Bedeutung sind konsistente Datensätze zu HR auf räumlichen Skalen größer als der Baumskala, und evidenzbasierte Modellierungsansätze äußerst selten. Infolgedessen sind wir derzeit nicht in der Lage, genau vorherzusagen, ob und unter welchen Bedingungen HR eine wichtige Komponente für die Resilienz von Wäldern und anderen Ökosystemen unter den prognostizierten klimatischen Veränderungen sein wird. In diesem Projekt werden wir zum ersten Mal einen räumlich und zeitlich hochaufgelösten Datensatz über HR sammeln. Mit diesem Datensatz wollen wir die Relevanz von HR auf der Feldskala untersuchen, die Heterogenität von HR bewerten und ermitteln, welche Pflanzengruppen von HR profitieren. Wir etablieren hierfür ein Monitoringsystem, das speziell für die Identifikation, Monitoring und Quantifizierung von HR entwickelt wurde. Dieses System kombiniert Methoden basierend auf der in situ-Messung stabiler Wasserisotope, ökohydrologischen Ansätzen und isotopischen Markierexperimenten in einem Laubmischwald in Niedersachsen. Der Datensatz wird anschließend zur Parametrisierung und Kalibrierung des isotopengestützten Boden-Vegetations-Atmosphären-Transfermodells (SVAT) MuSICA verwendet. Das kalibrierte Modell wird anschließend genutzt, um die Bedeutung von HR für die Resilienz des untersuchten Laubmischwald-Ökosystems unter verschiedenen Szenarien vorherzusagen. Die Ergebnisse dieses Projekts werden dazu beitragen, die Rolle von HR für Waldökosysteme jetzt und unter den prognostizierten zukünftigen Klimabedingungen zu verstehen. Es wird dazu beitragen, die potenzielle Pufferwirkung von HR bei Dürren und extremen Bedingungen zu bewerten, was für die Waldbewirtschaftung im Hinblick auf die Entwicklung widerstandsfähiger Waldökosysteme der Zukunft essentiell sein kann. Darüber hinaus könnte der vorgeschlagene methodische Rahmen möglicherweise zu einem Standardverfahren für die Bewertung von HR auf größeren räumlichen Skalen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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