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Kontroll- und Bindungsprozesse im visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnis
Antragsteller
Professor Dr. Werner X. Schneider
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469603
Dieses Teilprojekt untersucht zwei grundlegende Aspekte des visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses als integralen Teil der bewussten visuellen Wahrnehmung. Der erste Aspekt bezieht sich auf die Kontrollprozesse, die für selektive Aufrechterhaltung und Abruf von Information verantwortlich sind. Folgende Fragen sollen experimentell untersucht werden: 1. Wie wird Information aus dem Arbeitsgedächtnis abgerufen? Hier ist insbesondere vorgesehen, die von uns im Rahmen der Vorarbeiten entwickelte Hypothese eines "Veränderungssignals" ("change signal"), das effektiv und automatisch die Anwesenheit einer lokalen Veränderung zwischen gespeicherten und perzeptiven Repräsentationen anzeigt, weiter zu elaborieren. Welches sind die Eigenschaften dieses Veränderungssignals, ist es maskierbar, ist es sensitiv für metrische Veränderungen des Displays? 2. Welche Rolle spielen Aufmerksamkeitsprozesse bei der Aufrechterhaltung und beim Abruf von Information? 3. Was tragen diese Kontrollprozesse des Arbeitsgedächtnisses zum Phänomen der "Veränderungsblindheit" bei? Hier werden wir relevante Befunde aus beiden Untersuchungsfeldern vergleichen und konvergente experimentelle Paradigmen entwickeln. Das zweite Hauptziel des Projekts bezieht sich auf die Aufklärung der automatischen und aufgaben-abhängigen Mechanismen der Bindung von Objektmerkmalen im Arbeitsgedächtnis. Die folgenden Aspekte werden untersucht: 1. Welches sind die Speichereinheiten des visuell-räumlichen Gedächtnisses: Merkmale oder Objekte? Hier werden wir untersuchen, welche (elementaren) Merkmale ohne Kosten gebunden und wiedergegeben werden können, und inwieweit die Gedächtniskapazität von der Zahl der Dimensionen (Farbe, Orientierung, Kontrast, Polarität, ...) und/oder der Zahl der Merkmalsausprägungen innerhalb einer einzelnen Dimension beeinflusst ist. Ist die Dimension "Ort" von besonderer funktionaler Relevanz für Bindungsprozesse? 2. Inwieweit verlaufen Bindungsprozesse automatisch, und in welchem Ausmaß sind sie durch die Aufgabe kontrolliert? 3. Besteht ein "Übersprechen" zwischen Merkmalen verschiedener gespeicherter Objekte im Arbeitsgedächtnis? 4. Welche Rolle spielt die globale Konfiguration einer Szene beim Abruf? Hier werden u.a. die Effekte simultaner vs. sequentieller Präsentation von Information untersucht.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Professor Dr.-Ing. Heiner Deubel