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Stalins Ingenieure. Lebenswelten zwischen Technik und Terror in den 1930er Jahren
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Schattenberg
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5374102
Die erste Generation junger, kommunistischer Ingenieure war für die Sowjetunion der 1930er Jahre die zentrale Gruppe, die nicht nur das Land aufbaute, sondern auch den Neuen Menschen symbolisierte. Um einerseits die dominierenden Diskurse, andererseits die persönliche Erfahrung dieser Ingenieure zu rekonstruieren, sind Memoiren eine ideale Quelle. Es ist frappierend zu sehen, dass sowohl die jungen Kräfte aus der Arbeiterklasse als auch jene aus der Bourgeoisie sich für den Aufbau des Landes begeisterten und der gleichen Technikeuphorie verfielen. Die jungen Kommunisten glaubten darüber hinaus, eine neue Technik etablieren zu können, die sich deutlich von der des Kapitalismus unterscheiden würde. Unter den chaotischen Umständen in den Fabriken und auf den Baustellen entwickelten die Ingenieure ein Selbstbewusstsein als Krisenmanager und Improvisationskünstler: Sie waren stolz, jeder Lage gewachsen zu sein und immer einen Ausweg zu finden. Ihr Leben teilten sie in eine dunkle Vergangenheit unter dem Zaren und eine lichte Zukunft unter der Sowjetmacht. Dementsprechend waren sie selbst im Falle ihrer Verhaftung bemüht, diese so zu erklären, dass ihr Bild von ihrer Sowjetunion nicht zusammenbrach.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen