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US-Computerszene in den 80er Jahren

Subject Area Communication Sciences
Term from 2002 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5370976
 
Der derzeitige Forschungsstand über die subkulturelle US-amerikanische Computerszene der 70er und 80er Jahre soll aufgearbeitet werden. Deren spezifische Ideen, Wertvorstellungen und Organisationsmuster sollen untersucht werden, um sie in einer späteren Arbeit über DDR-Computergruppen als Vergleichsgrundlage zu nutzen. Während sich in den USA in den 70er und 80er Jahren Computerenthusiasten in informalen, unreglementierten Gruppen zusammenfanden, um Computer zu bauen und zu vernetzen, zu programmieren und Programme auszutauschen, war dies in der DDR nicht ohne weiteres möglich, und zwar keineswegs nur wegen des materiellen Mangels. Die DDR-Staatsführung befürchtete, mit der Technik des Personalcomputers könnten gleichzeitig diejenigen Ideen und Vorstellungen eingeführt werden, die zu deren Entwicklung und Verbreitung geführt hatten. In den USA galten die informalen Computergruppen als "soziale Bewegung", die sich "Computer Liberation" und "Power to the People" auf ihre Fahnen schrieb. Solche Ideen sollten auf keinen Fall mit den westlichen PCs in die DDR "importiert" werden. Die DDR-Führung sorgte sich, dass es mit der Verbreitung des PCs in den Alltagsbereich zu ähnlichen subkulturellen Konstellationen kommen könnte, wie im Ursprungskontext. Im strukturierten betrieblichen Bereich der DDR konnte die Verwendungsweise der neuen Technik reglementiert werden, bei ihrer Dekontextualisierung in den privaten Alltag wäre dies schwierig geworden. Computergruppen in der DDR entstanden daher - anders als in den USA - auf Initiative von "oben", und sie entwickelten andere Vorstellungen und Praktiken. PCs hätten zudem als Druckmaschine zur Verbreitung systemfeindlicher Nachrichten genutzt werden können, wie zuvor in Polen geschehen.
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