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Spiel der Wahrscheinlichkeit. Eine moderne Textaufgabe

Subject Area German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term from 1997 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5370634
 
Wahrscheinlichkeit war der Horizont lebensweltlichen Argumentierens und Fürwahrhaltens: davon handelten Logik und Rhetorik bis ins 18. Jahrhundert. Seit Bernoullis Ars conjectandi (1713) bezeichnet Wahrscheinlichkeit aber gerade das Ergebnis einer methematisch-experimentellen Konstruktion, der Wahrscheinlichkeitstheorie. Die Wahrscheinlichkeit der Zahlen hat, herrschenden Annahmen entgegen, ihr Selbstverständnis von der Wahrscheinlichkeit der Texte abgeleitet. Die vorliegende Arbeit zeigt, wie es zur Beziehung von Rhetorik und Mathematik kam und welche Folgen sie im Bau des alphanumerischen Codes hatte. Dabei spielte die juridisch-ökonomische Norm des gerechten Spiels ebenso eine Rolle wie das ästhetische Wahr-Scheinen, das Lambert als statistischen Effekt erkannte - und nicht zuletzt der moderne Roman, dessen 'unwahrscheinliche Wahrscheinlichkeit' gleichsam die Methodenlehre der Probablilisten ist. Um 1800, bei Laplace, beginnt das berechenbar Wahrscheinliche, sich dem Schein des Wahren der Texte zu entziehen: das, bis heute andauernde, Ende des klassischen Spiels der Wahrscheinlichkeit.
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