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Weiser und Weib. Weisheit und Geschlecht am Beispiel der Erzähltradition von den Weisen Meistern (12.-15. Jahrhundert)
Antragstellerin
Professorin Dr. Bea Lundt
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5367571
In ihrem Buch vergleicht Bea Lundt vier Texte aus der verbreiteten Traditionskette der Erzählung von den "Sieben Weisen Meistern" aus kulturwissenschaftlicher, gendergeschichtlicher und sozialisationstheoretischer Perspektive. Die Varianten unterscheiden sich erheblich und sie reagieren, so zeigt sie, auf die Herausforderung der neuen Wissensmodelle und der Universitätsgründungen in den Städten. Der Repräsentant der Elite von morgen wird daher entsprechend ganz unterschiedlicher Modelle erzogen, auf verschiedenen Ebenen auf seine Tauglichkeit getestet und initiiert. Die mittelalterlichen Bildungsdiskurse sind, so belegt diese Arbeit, gerade nicht statisch auf die Reproduktion der Ständegesellschaft gerichtet. Das populäre Exempelwerk präsentiert vielmehr kontroverse narrative Angebote für ein vernunftgeprägtes Leben in der Gemeinschaft von Männern und Frauen, um deren Sinnhaftigkeit kollektiv gerungen wird. Die Umsetzung der Entwürfe gelingt erst durch Arbeit an der eigenen Identität und durch Läuterung in der Gesellschaft.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen