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Ethnische Identität bei Diaspora als demographischem Normalfall: Von Niue-Frauen gewählte ethnische Markierungen am Beispiel von Flechtarbeiten und Kunsthandwerk

Subject Area Social and Cultural Anthropology and Ethnology
Term from 2002 to 2005
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5358336
 
Ethnische Identität bestimmt sich laut Theoretikern wie Mühlmann (1964) und vor allem Bart (1969) anhand von Selbst- und Fremdabgrenzung der Akteure. Mitgliedschaft in einer Ethnie bedarf vor allem in polyethnischen Systemen der dauernden Validierung und Markierung. Dies gilt ganz besonders für die Angehörigen solcher ethnischen Einheiten, deren deutliche Mehrzahl in der Diaspora statt in der Herkunftsregion lebt: Der ideelle Normalfall des Lebens auf dem eigenen "ethnischen Territorium" entspricht nicht dem tatsächlichen demographischen und soziokulturellen Normalfall eines Lebens als Minderheit in einer polyethnischen Gesellschaft einer anderen Region. Die in solch einer Situation aktivierten ethnischen Markierungen werden am Fall von Niue-Frauen in Neuseeland, wo 90% aller Niuer als Minderheit unter Euro-Neuseeländern und Polynesiern leben, und zum Vergleich in Niue untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf einer systematischen Erhebung von Flechtwerk und Kunsthandwerk, da diese besonders als ethnische Markierungen instrumentalisiert werden. Aufgabe der Fortsetzungsstudie ist es zum einen, die in Neuseeland und Niue gewonnenen Hypthesen weiter abzusichern und Lücken zu schließen. Dies wird aus drei Gründen notwendig: - In der niueanischen Kultur wird die Weitergabe von Expertenwissen, aber auch von sehr profanen, alltäglichen Wissensinhalten mehr als in anderen polynesischen Gesellschaften mit einem Verlust von 'mana' gleichgesetzt. Der Aufbau von Vertrauensbeziehungen zu Informanten sowie die Erarbeitung und vor allem Gegenprüfung von Informationen erwiesen sich dadurch als wesentlich zeitaufwändiger als geplant. - Aufgrund des zerstörerischsten Hurrikans in der niueanischen Geschichte Anfang Januar 2004 waren in der letzten Phase der Feldforschung zwar noch informelle Gespräche und Beobachtungen, aber keine Tiefeninterviews mehr möglich, da alle Bewohner Niues mit Bergungs- und Aufbauarbeiten und die Niuer in Auckland intensiv mit der Organisation von Hilfsgütersendungen etc. beschäftigt waren. - In neuseeländischen und niueanischen Bibliotheken und Archiven konnten sechzig unveröffentlichte oder nur in kleinen Auflagen vorhandene Studien über Niuer zu Hause und in der Diaspora gefunden werden. Eine Durcharbeitung ist notwendig zur Schließung der historischen Lücke, da die letzte monografische Publikation über die niueranische Kultur 1926 erschien. Zum anderen soll die Untersuchung mittels gezielter Interviews auf den für die ethnische Selbstzuschreibung der Niuer wichtigen Komplex von mana - Prestige - Neid sowie auf das Konzept von Respekt ausgeweitet werden. Beide Bereiche ergaben sich erst während der Forschungssituation als relevant für die Bereiche der ethnischen Identät und des Kunsthandwerks.
DFG Programme Research Grants
 
 

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